Gute Nacht für den Nachwuchs
Schlafen ist für die Gesundheit von Kindern wichtig – doch wie viele Stunden sind notwendig und wie bringt man sie zum Einschlafen?
Während der Zeit des Homeschoolings und in den Ferien kann der Schlafrhythmus der Kinder schon einmal durcheinander kommen, ohne dass das gleich zum Problem wird. Spätestens dann, wenn die Schule startet, sollten Eltern aber auf ausreichenden, regelmäßigen Schlaf achten.
"Wie viel Schlaf Kinder brauchen, hängt in erster Linie vom Alter ab", sagt Pia Neundlinger, leitende Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde im Klinikum Rohrbach. "Während Neugeborene oft fast rund um die Uhr schlafen, legt sich das Schlafbedürfnis mit zunehmendem Alter. Bei Ein- bis Zweijährigen sind es elf bis 14 Stunden, weshalb kleine Kinder eher früh ins Bett gebracht werden sollten. Ab etwa sechs Jahren pendelt sich das Schlafbedürfnis in der Regel bei neun bis elf Stunden ein."
Dennoch haben Kinder und Jugendliche – so wie Erwachsene – ein individuelles Schlafbedürfnis. Die einen sind Frühaufsteher, die anderen Nachteulen, und so brauchen manche mehr und manche weniger Schlaf. "Man weiß aber, dass Schlafmangel bei Kindern häufig zu Übergewicht führt und das Immunsystem schwächt. Und dass sich ein Mangel speziell bei Schülerinnen und Schülern negativ auf die Konzentration und auf die Gefühlskontrolle auswirken kann", sagt Neundlinger. Wenn ein Kind chronisch nicht ein- oder durchschläft, könne auch eine Krankheit dahinterstecken. Beobachten Eltern das über längere Zeit hinweg, sollten sie unbedingt ärztlichen Rat einholen.
Mittagsschlaf, ja oder nein?
An der Frage, ob Kinder mittags schlafen sollen oder nicht, scheiden sich die Geister. Die meisten Experten empfehlen den Mittagsschlaf bis zum vierten Lebensjahr, aber auch das ist eher individuell. Im Kindergarten etwa ist zu beobachten, dass nie alle Kinder gleichzeitig freiwillig schlafen wollen und können. "Der Mittagsschlaf sollte keinesfalls erzwungen werden, aber es soll die Möglichkeit dazu geben", so der Rat. In jedem Fall sollten Eltern von Anfang an darauf achten, dass ihr Nachwuchs genügend Nachtruhe bekommt und ungefähr ab dem ersten Lebensjahr durchschläft, also zumindest sechs Stunden pro Nacht. Ob ein Kind gerne oder nicht gerne schläft, ist zum Teil erlernt. Für Kinder ist es daher wichtig, dass sie Schlaf von Anfang an als angenehm empfinden und dass es Anreize wie das klassische Vorlesen oder andere Einschlafrituale gibt. Keinesfalls sollten sie zur Strafe ins Bett geschickt werden.
Alleine einschlafen mit fünf
"Spätestens mit fünf Jahren sollten Kinder auch alleine einschlafen können", sagt die Kinderärztin. "Das bedeutet natürlich nicht, dass ihnen nicht mehr vorgelesen werden soll, aber es sollte nicht mehr jeden Abend notwendig sein, damit sie überhaupt einschlafen."
Ein Geheimrezept, wie Kinder besser einschlafen, gibt es nicht. Kinder, die gesund sind, sich ausreichend austoben und untertags über Sorgen sprechen können, sodass sie diese nicht unbewusst in ihre Träume mitnehmen, schlafen aber normalerweise gut ein. "Doch spätestens im Teenageralter verändert sich der Schlafrhythmus wieder, viele kommen dann in der Früh kaum aus dem Bett und werden erst später aktiv. Neundlinger beruhigt: "Das pendelt sich bei den meisten aber wieder ein."