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Gürtelrose: Kleine Bläschen mit gemeinen Folgen

Von Barbara Rohrhofer   05.August 2020

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. (93) leidet an einer Gürtelrose im Gesicht. "Eine Erkrankung, die in keinem Alter auf die leichte Schulter genommen werden darf", sagt Primar Norbert Sepp, Leiter der Dermatologie im Ordensklinikum Elisabethinen in Linz.

Selten ist dieses Leiden nicht. Etwa jeder Fünfte erkrankt im Laufe seines Lebens daran, besonders oft trifft es allerdings Ältere und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Auslöser sind kleinste Krankheitserreger, sogenannte Varizella-Zoster-Viren, die auch für die Windpocken verantwortlich sind. Die Gürtelrose ist somit eigentlich eine Spätfolge der "Schafblattern". Denn nach überstandenen Windpocken verschwinden die Viren nicht aus dem Körper, sie ziehen sich nur in die Nervenwurzeln zurück. Dort hält sie das Immunsystem in Schach – bis irgendwann die Abwehrkraft geschwächt ist.

"Die Erkrankung, die auch Herpes Zoster genannt wird, kann auch bei Schülern oder Studenten auftreten, die vor großen Prüfungen stehen, oder bei Menschen, die über lange Phasen seelisch belastet sind", sagt Primar Sepp. Denn bei Stress mobilisiere der Körper sämtliche Energiereserven, allerdings auf Kosten der sogenannten spezifischen Immunabwehr.

Oftmals beginnt eine Gürtelrose mit teils heftigen Schmerzen – meist zwischen Taille und Brust, manchmal auch im Gesicht, am Ohr oder Auge. Oder man fühlt sich davor müde, energielos und abgeschlagen, wie eben bei einem viralen Infekt.

"Drei bis vier Tage später bildet sich ein Ausschlag, der sich durch rote Flecken und dann kleine Bläschen bemerkbar macht. Im Gegensatz zu einer Windpocken-Infektion, bei der sich die Bläschen über den ganzen Körper ausbreiten, ist der Ausschlag bei der Gürtelrose auf ein bestimmtes Hautareal begrenzt und folgt dabei dem Nervenverlauf", erklärt der Dermatologe. Wichtig sei, dass bei diesen Symptomen schnell ein Arzt aufgesucht wird und bereits im Anfangsstadium mit antiviralen Medikamenten wie Aciclovir behandelt wird.

Eine Impfung ist möglich

"Zudem sollten Patienten den ärztlichen Rat befolgen und sich wirklich schonen. Bei schwereren Verläufen – wie bei einer Gürtelrose im Gesicht – rate ich zu einem Spitalsaufenthalt." Wird das Leiden nämlich nur unzureichend oder zu spät behandelt, ist es möglich, dass der Patient eine Schädigung des betroffenen Hautnervs zurückbehält. Mediziner sprechen dann von einer sogenannten Post-Zoster-Neuralgie. Normalerweise verheilen die äußeren Anzeichen einer Gürtelrose in wenigen Wochen. Kleiner Trost: Wer einmal Gürtelrose hatte, bekommt sie im Normalfall nicht nochmals. Damit die Erkrankung erst gar nicht zum Ausbruch kommt, kann man sich auch dagegen impfen lassen.

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