Grüne Kosmetik aus dem Garten
Einfach selbstgemacht: Die Zutaten wachsen auf Bäumen und sprießen auf den Wiesen. Gabriele Nedoma erklärt, wie die Pflegeprodukte gemacht werden.
Frische Kräuter, Früchte, Gemüse, aber auch Getreide, Milchprodukte, Öle und Honig, das sind die Hauptzutaten der "grünen Kosmetik" – nicht zu verwechseln mit Naturkosmetik, erklärt Gabriele Nedoma. Die Kräuterexpertin hat schon zahlreiche Bücher geschrieben und hält auch Seminare an der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.
"Bei der grünen Kosmetik verzichten wir komplett auf chemische Stoffe, in die Produkte kommen nur 100 Prozent natürliche Inhaltsstoffe und auch nur solche, die man zuhause im Garten oder in der Küche hat oder die auf der Wiese wachsen", sagt Nedoma. Auch die Zubereitung sei "kinderleicht" und benötige ausschließlich Hilfsmittel, die in jedem Haushalt zu finden sind.
Nur natürliche Inhaltsstoffe
Und was bringt’s? "Man hört sofort auf, Chemie auf die Haut aufzutragen", sagt Nedoma. "Konventionelle Kosmetikprodukte enthalten ja meist zahlreiche Inhaltsstoffe, die nicht unumstritten sind, wie zum Beispiel hormonwirksame Substanzen, Konservierungsstoffe, Aluminium oder Mikroplastik", so die Kräuterfachfrau. "Bei uns gibt’s nur naturbelassene Stoffe. Und meiner Beobachtung nach erholt sich die Haut damit recht schnell – wohl auch deswegen, weil wir nur wenige Inhaltsstoffe verwenden. Die beliebte Apfelstrudelcreme etwa bestehe aus nur drei Zutaten, doch die Inhaltsstoffe selbst seien sehr komplex. "Der Apfel allein enthält ja mehr als 100 verschiedene Wirkstoffe – Vitamine etwa, aber auch jede Menge Wasser für die Feuchtigkeit."
Wer Allergien befürchtet, den kann Nedoma beruhigen: "Das kommt nur äußerst selten vor, denn bei den verwendeten Produkten handelt es sich ja um Lebensmittel, die unser Organismus schon seit 1000 Jahren kennt."
Und noch einen Unterschied gebe es: Wir haben nur wenige Produktgruppen, die wir dafür mulitfunktional einsetzen. Ein Shampoo wird da zum Beispiel gleich auch als Duschgel dienen.
Auch die Spezialisierung auf verschiedene Hauttypen gibt es bei der "grünen Kosmetik" nicht. "Das ist vergleichbar mit einem Apfel, den kann jeder essen: Kinder und Erwachsene, Gesunde und Kranke. Bei dem einen wirkt sich der Genuss positiv auf die Verdauung aus, bei dem anderen regen die Vitamine die Regeneration der Haut an … Jeder Körper nimmt sich das, was er braucht, und das ist bei der Haut ganz genauso."
Rezept, Buchtipp und alle Infos zum Kursbeginn
Apfelstrudel-Creme:
Zutaten: 200 ml Öl, 1 Bio-Apfel, 20 g Bienenwachs
So wirds gemacht: Apfel waschen und raspeln. Alle Zutaten in einen Topf geben und einmal aufkochen, Temperatur reduzieren und eine halbe Stunde auf kleinster Stufe ziehen lassen. Abdrehen, wahlweise eine Prise Zimt zugeben. Apfelstrudelsalbe filtrieren und in Gläser füllen. 6 Monate bei Zimmertemperatur haltbar.
Anwendung: Die gesunde Hautpflege passt für die ganze Familie und kann als Gesichtspflege, Körperpflege, Handsalbe, Fußsalbe, Lippenpflege u.a. verwendet werden. Auch für Kinder geeignet.
Kurs „Grüne Kosmetik“: Die Landwirschaftskammer Oberösterreich bietet eine zertifizierte Ausbildung „Grüne Kosmetik-Pädagogik“ mit Referentin Gabriele Nedoma an. Die Teilnehmer können das erlernte Wissen und ihre Kompetenz anschließend in eigenen Workshops und Seminaren weitergeben.
Nächster Kurs-Start ist Mittwoch, 6. März. Mehr Information auf www.ooe.lko.at
Buchtipp zum Thema: Gabriela Nedoma „Grüne Kosmetik - Bio-Pflege aus Küche und Garten“, Freya-Verlag, 19,90 Euro