Grippeimpfstoff: Apotheker warnen vor Engpass bei stark steigender Nachfrage
Um Doppelinfektionen mit dem Corona- und dem Influenzavirus zu vermeiden, will die Regierung die Durchimpfungsrate gegen die jährliche Grippe in Österreich deutlich steigern.
Vergangenen Winter ließen sich nicht mehr als fünf Prozent der Bevölkerung impfen. Um diesen Prozentsatz zu erhöhen, werden derzeit unterschiedliche Anreize diskutiert. Die Vorschläge reichen von einer kostenlosen Grippeimpfung, die die Gesundheitsreferenten der Bundesländer vergangene Woche forderten, bis zu einer großen Impfkampagne, von der Gesundheitsminister Rudi Anschober kürzlich gesprochen hat.
Falls diese Anreize den gewünschten Effekt bei den Österreichern auslösen sollten, sehen die Apotheker jedoch ein Problem. "Lieferengpässe sind für uns jetzt schon absehbar, weil allein von den Gesundheitseinrichtungen erhöhte Nachfrage besteht", sagt Gunda Gittler, Leiterin der Apotheke der Barmherzigen Brüder in Linz. Dass der Impfstoff knapp werden könnte, bestätigt Oberösterreichs Apothekerkammer-Präsident Thomas W. Veitschegger: "Mit dem Österreich-Kontingent an Impfstoffen können etwa zehn Prozent der Bevölkerung gegen Influenza geimpft werden." Mehr Impfstoff stehe nicht zur Verfügung, weil sich die Bestellungen stets an der Durchimpfungsrate des Vorjahres orientieren würde. 2020 sei zwar ohnehin um 100 Prozent mehr Impfstoff geordert worden, aber wenn die geplanten Kampagnen greifen, ist das trotzdem zu wenig", befürchtet Veitschegger.
Senioren zuerst impfen
Grippeimpfstoff einfach nachzubestellen, sei nicht möglich. Denn die Produktion sei sehr aufwendig und dauere zu lange. Veitschegger empfiehlt daher, darauf zu achten, dass zuerst Menschen mit chronischen Erkrankungen und ältere Personen geimpft werden, "denn sie sind im Fall einer Doppelinfektion mit Corona- und Influenzaviren besonders gefährdet".
Ab Ende September seien die Grippevakzine verfügbar, das sei auch die ideale Zeit für die Impfung.