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Gesichtslähmung durch Covid-Impfung?

Von Johannes Neuhofer   09.Oktober 2021

Um Wirkung und Nebenwirkungen ausloten zu können, müssen vor der Zulassung jedes Medikaments und genauso jedes Vakzins ausgedehnte Studien durchgeführt werden. Bei der Wirksamkeitsstudie der Sars-Cov2-Impfung von Biontech-Pfizer sind dabei tatsächlich vier Fälle einer facialis parese aufgetreten, während in der Kontrollgruppe keine einzige Gesichtslähmung gefunden wurde.

Das war natürlich ein besorgniserregendes Alarmzeichen, das auch von der Laienpresse argwöhnisch verfolgt wurde. Gerade in Israel, wo bereits im März 2021 fast alle Staatsbürger über 50 Jahre geimpft waren und sogar ausschließlich mit diesem Vakzin, konnte eine riesige Anzahl von Daten zu diesen Nebenwirkungen ausgewertet werden. Diese in der Normalbevölkerung gar nicht so selten auftretende neurologische Erkrankung zeigte sich sogar bei den Geimpften etwas weniger häufig als bei der Vergleichsgruppe, allerdings nicht statistisch signifikant.

Kein Häufigkeitszuwachs

Einen wesentlichen Hinweis, dass diese Impfung keinen Häufigkeitszuwachs provoziert, lieferte auch die Tatsache, dass in den Jahren vor ihrer Einführung die facialis parese in Israel etwa gleich viele Patienten betroffen hat. Zum gleichen Ergebnis kam auch die Sicherheitsdatenbank an der Universität von Missouri im Bundestaat Columbia, wo von 63.000 Geimpften nur 21 Patienten mit der Parese gefunden wurden.

In Cleveland an der medizinischen Universitätsklinik wurden hingegen Patienten, die eine Covid-19-Infektion erlitten hatten, mit denen verglichen, die ohne Erkrankung dagegen geimpft wurden. Die Berechnung ergab, dass bei den Covid-Erkrankten das Risiko, eine Parese zu entwickeln, siebenfach höher war als bei den Geimpften. Wenn ich auch keinesfalls verharmlosen möchte, dass bei jeder Impfung – also auch bei jener gegen Sars-Cov-2 – Nebenwirkungen auftreten können, so zeigt die Datenlage meines Erachtens doch sehr deutlich, dass die viel diskutierte Impfung bei den allermeisten viel Leid verhindern und der Pandemie hoffentlich auch bald ein Ende setzen kann.

Haben Sie Fragen zum Thema Gesundheit?

Schreiben Sie OÖN-Doktor Johannes Neuhofer (Dermatologe), der diese Kolumne mit einem Ärzteteam betreut: Clemens Steinwender (Kardiologe), Reinhold Függer (Chirurg), Rainer Schöfl (Gastroenterologe), Josef Hochreiter (Orthopäde), Werner Schöny (Psychiater).

E-Mail: doktor@nachrichten.at

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28. März 2024