Gegen Hals- und Beinbruch
Ob man an Osteoporose leidet, kann man oft ganz einfach feststellen. Für Betroffene gibt es viele Behandlungsoptionen.
Eigentlich weiß Renate Bertschler bereits seit zwei Jahren, dass sie brüchige Knochen hat. Damals stellte der Hausarzt die Diagnose Osteopenie, die Vorstufe von Osteoporose. "Aber irgendwie ist das untergegangen", erklärt die Feldkircherin, warum sie trotzdem bis jetzt keine Therapie machte. Erst bei ihrem Aufenthalt im Klinikum Schallerbacherhof rieten die Ärzte der 51-Jährigen im dortigen Osteoporose-Kompetenzzentrum, das Problem zügig anzugehen.
"Es ist typisch, dass das Thema Osteoporose nicht ernst genommen wird", sagt Primaria Renate Strasser, Ärztliche Direktorin am Klinikum Schallerbacherhof. In Österreich sind zirka 460.000 Menschen betroffen. Die Orthopädin erklärt, wie man die Krankheit ganz einfach erkennt:
Die Körpergröße nimmt ab. Das liegt daran, dass Wirbel wie ein Schwamm zusammensinken. Wer drei bis vier Zentimeter kleiner wird, sollte dringend zum Arzt.
Man hat weniger Taille, obwohl man kein Gewicht zugelegt hat. Der Grund: Weil die Wirbel niedriger werden, wird der gesamte Körper gestaucht. Betroffene bekommen einen Bauch.
Man erlebt unerklärliche Knochenbrüche. Die Knochen werden porös und brechen deshalb schon bei geringer Belastung.
Auch Rückenschmerzen können ein Symptom sein. Ein Röntgen bringt Gewissheit, ob es sich um Osteoporose handelt. Denn der Knochen wirkt bei Betroffenen durchscheinend.
Besonders anfällig sind Frauen, die nach der Menopause oder aus anderen Gründen keine Regel mehr haben, denn dann fällt der Schutz durch das Östrogen weg. Männer sind meistens rund zehn Jahre später dran und seltener betroffen. Genetische Faktoren kommen ins Spiel. Und auch wer mangelernährt oder magersüchtig ist, hat ein erhöhtes Risiko.
Zu wenig Sonnenlicht, Rauchen, übermäßiger Koffein- und Alkoholkonsum sowie bestimmte Medikamente (zum Beispiel Cortison) sind kontraproduktive Faktoren. All das wird beim Screening im Klinikum Schallerbacherhof miteinbezogen. Ein Fokus liegt auf der Schulung der Patienten.
Um gegenzusteuern, gibt es eine Fülle von Möglichkeiten. "Niemand ist zu alt für Krafttraining, das übrigens besser wirkt als Ausdauertraining. Man muss die Intensität eben an den jeweiligen Patienten anpassen", sagt Strasser.
Medikamente können helfen
Auch durch die richtige Ernährung (siehe unten) können gute Erfolge im Kampf gegen brüchige Knochen erzielt werden. Medikamente helfen, das Fortschreiten des Knochenschwunds zu verlangsamen. Spezielle Mittel unterstützen im fortgeschrittenen Stadium sogar den Aufbau von Knochenmasse.
Tipps gegen Osteoporose
Folgende Ernährungstipps helfen gegen Osteoporose:
- Wichtig sind Kalzium, Vitamin D, Eiweiß, Vitamin K, organische Säuren, Laktose, Präbiotika.
- Vermieden werden sollten Oxalsäure (Mangold, Spinat, Rote Rüben, Rhabarber, Sauerampfer), Phosphor (in Schmelzkäse, Cola, Energydrinks, Wurst), Fleisch, Alkohol und Salz.
- Mais, Soja, Weizen- und Gerstenkleie vor dem Verzehr erhitzen.
- Kalziumreiche Lebensmittel: Milch und Milchprodukte, frisches Gemüse (Brokkoli, Grünkohl, Fenchel, Lauch, Kohlrabi, Artischocken, Bohnen), frisches Obst (Kiwi, Mandarinen, Orangen), Kräuter, Vollkorngetreide, Samen und Nüsse (Mohn, Sesam, Mandeln), kalziumreiches Mineralwasser. Die Aufnahme über den ganzen Tag verteilen. Eine leichte, kalziumreiche Spätmahlzeit minimiert nächtliche Knochenabbauprozesse.
- Vitamin-D-reiche Lebensmittel: fette Seefische (Aal, Heilbutt, Lachs, Sardelle, Hering), Milch und Milchprodukte, Eier, Pilze.