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„In acht Wochen ist unglaublich viel möglich“

Von Elisabeth Eidenberger   14.März 2016


  1. OÖNachrichten: Heute schon Sport gemacht?

    Gschwandtner: Nein, das kommt am Abend.
  2. Gibt es einen Florian Gschwandtner, der noch ohne Handy Sport macht?

    Ja doch, zum Beispiel Fußball spielen – ich trage es aber im Nachhinein trotzdem als Aktivität in die Runtastic-App ein.
  3. Gutes Stichwort: Die Sportwelt hat sich vollkommen gewandelt – früher hat man vielleicht als besonders motivierter Sportler ein Trainingstagebuch geführt. Heute macht das Handy das quasi automatisch. Woran liegt der Reiz der Aufzeichnung?

    Das ist die menschliche Psychologie und deshalb ist Runtastic auch so erfolgreich: Der Mensch kann sich mit sich selbst vergleichen. Wie viel habe ich diese Woche gemacht? Wie viel in der Vorwoche? Ein paar Zahlen, Daten, Fakten, und schon ist man mit sich selbst im Wettbewerb. Wir verbinden Leute mit der gleichen Leidenschaft und bringen Menschen dazu, etwas zu tun. Etwa mit dem Schrittziel des Tages, das unsere App „Runtastic Me“ aufzeichnet.

  4. Was ist Ihr persönliches Schrittziel, und wie oft schaffen Sie es?

    8500. Das schaffe ich an fünf von sieben Tagen die Woche.

  5. Weil Sie bewusst mehr gehen?

    Ich nehme keine Rolltreppe, ich gehe zu Fuß ins Fitnessstudio, in die Parkgarage. Ich habe kein Problem damit, zu gehen.

  6. Ist der Zugang zu Sport durch Apps leichter geworden?

    Die Hürde, zu einem Fitnesstrainer zu gehen oder sich im Studio anzumelden, ist hoch. Jetzt kann man das zuhause im Wohnzimmer ausprobieren, lädt eine App runter, meldet sich an und legt gleich los. Der Trainer ist digitalisiert worden.
  7. „Fit & schlank in 8 Wochen“ heißt die Aktion der OÖN. Runtastic hat die Trainingsprogramme auch auf zwei, drei Monate ausgelegt. Was ist in acht Wochen wirklich zu schaffen?

    Es ist unglaublich viel möglich. Das war mir selbst nicht so bewusst. Aber ich habe ja viele Leute dazu bewegt, es auszuprobieren und kenne ihre Erfahrungen. Ich sage meinen Freunden immer, sie müssen diese zwei Monate durchhalten. Das ist der Zeitraum, in dem die meisten Leute aufgeben. Denn da ist das Trainieren noch nicht so schön: Man kennt die Übungen noch nicht, man hat jedes Mal einen Muskelkater, es ist etwas Neues. Wenn man sechs, acht Wochen in diesem Muster bleibt, kommen auf einmal die schönen Sachen. Man merkt, dass sich der Körper verändert, die Muskeln anders ansprechen, man Körperspannung an den ungewöhnlichsten Stellen zusammenbringt und man sich bei den Übungen leichter tut. Hat man die zwei Monate geschafft, ist es eher schwieriger wieder aufzuhören, weil man die Erfolge sieht.
  8. Seit Herbst gibt es mit „Runtastic Results“ eine App für Eigengewichtstraining ohne Geräte zuhause – wie läuft‘s?

    Sehr gut. Wichtig ist, dass es den Kunden gut damit geht. Wir haben jetzt die ersten zwölf Wochen hinter uns, die ersten Trainingspläne sind abgeschlossen und wir erhalten sehr viele Erfolgsgeschichten von unseren Kunden. Die App ist immer noch keine finale Version, da kommt heuer noch viel – zum Beispiel automatisierte Vorher-Nachher-Transformations-Bilder.
  9. Im Fitnessstudio habe ich einen Trainer, der sich individuell um mich kümmert. Wie personalisiert können da die Runtastic-Trainingsprogramme sein?

    Die Personalisierung kann natürlich nicht unendlich sein. Da bin ich ganz ehrlich. Aber wahrscheinlich auch im Fitnesscenter nicht, weil der Trainer auch nicht den ganzen Tag bei dir ist. Wir haben Trainer und Ernährungsexperten im Haus und bauen diese Pläne. Wir testen die Programme dann mit unseren eigenen Mitarbeitern. Da wird immer wieder adaptiert und Feedback eingeholt.
  10. Apps, Zubehör und Uhren gibt es schon: Was kommt als nächstes im Runtastic-Portfolio?

    Wir werden uns dem Thema Ernährung widmen. Ich kann mich noch so viel bewegen; wenn ich mich falsch ernähre, bringt es nicht so viel. Gerade wenn Leute abnehmen wollen, ist die Rechnung einfach: Ich muss weniger Kalorien zu mir nehmen als ich verbrauche. Wir wollen Menschen helfen, das zu verstehen. Wir wollen hier nicht einfach irgendwas bauen, sondern das Thema in den nächsten ein, zwei Jahren wirklich revolutionieren. Das ist unser Ziel.
  11. Sie selbst müssen sich ja quasi gesund ernähren – Sie stehen als Chef eines Fitnessunternehmens ja sicher unter Beobachtung.

    Viele Leute glauben gar nicht, wie sehr mir das in mancher Hinsicht egal ist (lacht). Aber ernsthaft: Ich esse in der Früh ein Müsli, tagsüber esse ich sehr viel Fleisch, weil ich es liebe. Und ich brauche nicht sehr viel Süßes. Wenn ich aber in einem Restaurant bin und es gibt eine lässige Nachspeise, dann esse ich auch zwei. Das ist kein Thema. Weil ich weiß, dass ich so viel Sport und Bewegung mache, dass ich mir das auch erlauben kann.

  12. Wie wichtig ist Ihnen die Sportlichkeit Ihrer Mitarbeiter?

    Sie müssen nicht sportlich sein. Aber es ist schon hilfreich, wenn jemand einen Bezug dazu hat, was wir tun. Ich habe ja immer den Vorsatz, der Fitteste im Unternehmen zu sein. Das geht sich jetzt gar nicht mehr aus. Wir haben super fitte Leute im Team. Das ärgert mich fast ein bisschen – deshalb will ich heuer auch beim Viertelmarathon in Linz einen neuen persönlichen Rekord laufen.

  13. Der wäre?

    Unter 44 Minuten. Da muss man echt schon schnell laufen.

  14. Welchen Stellenwert hat bei Ihnen mentale Fitness?

    Ich gehe einmal im Monat zu meinem Personal Coach. Ich versuche, mich auch autodidaktisch weiterzubilden, verwende die eine oder andere Meditations-App. Mentale Stärke ist mindestens so wichtig wie körperliche Stärke – vor allem als Führungskraft. Wenn du beides hast, bist du nahezu unschlagbar. Dann kannst du auch durch Tiefen gehen. Jeden Tag gibt es neue Herausforderungen, mit einem Team von mittlerweile 160 Leuten, bei so vielen Kunden. Und dementsprechend muss man das Abschalten am Abend schaffen. Das kann ich mittlerweile sehr gut.
  15. Apropos Abschalten: Mit Runtastic erfahre ich mittlerweile auch, wie gut ich schlafe – wozu?

    Eine Geschichte als Antwort: Ich hatte als Student mein Ikea-Bett samt Matratze. Mit Anfang, Mitte 20 denkt man keine Sekunde über Schlaf nach. Es ist einfach etwas, das man tut. Irgendwann ist mir aber aufgefallen, dass ich immer, wenn ich in den USA bin, so gut schlafe. Dann habe ich ein bisschen nachgeforscht und in eine richtig gute Matratze investiert. Ich habe meine Schlafqualität damit auf ein neues Level gehoben: Ich schlafe sieben Stunden. Ich war zwei Jahre nicht krank und fühle mich emotional gelassener. Das resultiert nicht nur aus dem Sport, sondern auch aus der Erholung. Das hätte ich selbst vorher nicht geglaubt.
  16. Was geben Sie den Lesern mit, die bei der OÖN-Aktion dabei sind?

    Ziehe das jetzt acht Wochen lang durch! Wer das schafft, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit eine große Veränderung an seinem Körper erzielt, fühlt sich wohler, ist stolz auf das, was er geleistet hat – und er wird wahrscheinlich nicht mehr damit aufhören. Mein Tipp: Langsam beginnen! Es muss nicht jeder Laufen oder Eigengewichtstraining machen. Aber man muss sich bewegen: Schaut zum Beispiel mal, wie viele Schritte ihr am Tag schafft, und setzt euch das Ziel: 20 Prozent mehr. Mit der eigenen Motivation wird sich das sicher immer weiter steigern. Und am Ende der acht Wochen werden dann hoffentlich viele OÖN-Leser sagen: „Wow, es hat sich in acht Wochen mehr verändert als in den letzten drei Jahren!“

 

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18. April 2024