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Falsche Laufschuhe sind Gift für die Füße

Von OÖN   04.März 2019

Mit dem Beginn der Laufsaison beginnt auch der "Run" auf die Fachgeschäfte. Experten gehen davon aus, dass Millionen Menschen die falschen Laufschuhe tragen. Die Folgen: Schmerzen und meist ein Läuferknie.

Während man bei der Kleidung zunächst durchaus auf weniger Qualität setzen kann, appellieren Fachleute für den auf den Läufer zugeschnittenen Schuh. Und zwar von Anfang an. "Der Schuh ist die einzige Kontaktfläche zwischen Fuß und Asphalt, er soll wie ein Polster wirken", sagt Sportmediziner Robert Fritz. Immerhin muss der Laufschuh das Sechsfache an Körpergewicht abfedern können. Doch Achtung: Zu viel Dämpfung kann genauso böse Folgen haben wie ein alter, abgelatschter Schuh. "Eine leichte, zarte Läuferin wird mit einem Laufschuh mit extremer Dämpfung keine Freude haben und sich bei ihrem Training schwertun", erklärt Fritz.

Dämpfung nicht für jeden gut

Für Leichtgewichtler kann eine extreme Dämpfung eher ein Hindernis darstellen. "Zu viel Technik ist nicht für jeden gut", sagt der Mediziner der Wiener Sportordination. Der Schuh wird auf diese Weise schwerer, das Laufen mühsamer, als es sein müsste. Ebenso wird ein 90 Kilogramm schwerer Mann, der mit Schuhen ohne Dämpfung läuft, den harten Asphalt an seinen Gelenken unangenehm zu spüren bekommen.

Ob der Schuh einen neutralen Halt hat oder stabil sein soll, entscheidet die Haltung.

Ein neutraler Schuh eignet sich für Läufer mit Normalfuß beziehungsweise für jene, die eine so genannte "Unterpronation" haben. Hier knickt der Fuß zu wenig ein, und das Abrollen erfolgt an der Außenseite des Schuhs.

Mit stabilen Laufschuhen können Fußfehlstellungen und Überpronationen ausgeglichen werden. Dabei knickt der Fuß beim Aufsetzen zu stark nach innen. Durch eine spezielle Stabilisierung werden der Fersenteil und das Material auf der Innenseite gestärkt, um den Mittelfußbereich zu stützen. Auch Läufer mit kräftigerer Statur profitieren von diesen Stabilisierungen.

Die Folgen eines falschen Laufschuhs sind mannigfaltig und schmerzhaft: Läuferknie, Achillessehnenentzündung, Schienbeinvorderkantensyndrom oder Fußsohlenentzündung.

Aus nach 800 Kilometern

"Wenn Probleme auftreten, sollte ich mich fragen, was ich in letzter Zeit anders gemacht habe. Neuer Laufschuh, andere Strecke, Umfänge gesteigert, Intensität oder Regeneration geändert", sagt Fritz. Hinzu kommt, dass Überlastung nicht nur vom Schuh und der Intensitätserhöhung resultiert, sondern auch vom fehlenden Training von Kraft und Stabilisation, das bei den meisten Läufern viel zu wenig Beachtung findet.

Nicht experimentieren!

Wenn der Läufer allerdings einen für ihn geeigneten Schuh gefunden hat, sollte er nicht mehr viel herumexperimentieren, sagt Sportmediziner Fritz. "Never change a winning team", meint er. "Ich laufe auch immer dasselbe Modell", sagt der begeisterte Triathlet. Wer beim Lauftraining bereits 500 Kilometer absolviert hat, sollte sich bereits über einen neuen Schuh Gedanken machen. Spätestens nach bewältigten 700 bis 800 Kilometern ist ein neues Paar notwendig, rät Andreas Schnabl, Organisator des Frauenlaufs in Wien. Für den Experten, der auch ein Geschäft speziell für Frauenlaufsport hat, ist die Schuhberatung der wesentlichste Part. "Wenn ich in der U-Bahn Menschen mit ausgelatschten Schuhen sehe, wo der Fuß bereits neben der Sohle geht, würde ich am liebsten was sagen", sagt Schnabl. "Der falsche Schuh verstärkt nämlich das orthopädische Problem, das ich eh schon habe."

Schmerzende Knie

Meist spürt man die Schmerzen aufgrund falscher Schuhe zuallererst im Knie, weil hier die Muskulatur zu wenig ausgeprägt ist. Das komme von zu wenig Sport. "Kinder bewegen sich heutzutage viel zu wenig", kritisiert Schnabl. Und das setze sich dann leider oftmals auch im Erwachsenenalter fort.

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