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Essen gegen Ängste, Stress und Sorgen

17. Juni 2020, 00:04 Uhr
Essen gegen Ängste, Stress und Sorgen
Essen soll bei vielen Betroffenen auch den Hunger nach Anerkennung und Liebe stillen. Bild: colourbox.de

"Binge Eating" (Esssucht) ist eine psychische Störung, die sich durch extreme Ess-Attacken äußert – Übergewicht und Adipositas sind die schwerwiegenden Folgen.

Viele Menschen glauben, dass Übergewicht etwas mit Disziplin und Konsequenz zu tun hat", sagt Walter Neubauer, Leiter des Departments für Psychosomatik am Klinikum Wels-Grieskirchen. "Tatsächlich ist es aber oft ein äußeres Zeichen dafür, dass das seelische Gleichgewicht aus verschiedensten Gründen verloren gegangen ist. Das kann sich dann im Essverhalten bemerkbar machen."

Häufig komme es in diesem Fall zu wiederholten Essanfällen, auch "Binge-Eating-Störung" genannt.

Essen im Geheimen

Bis zu fünf Prozent der Bevölkerung seien davon betroffen, darunter viele junge Frauen. "Bei Binge Eating handelt es sich um eine psychisch bedingte Essstörung, bei der Betroffene unverhältnismäßig große Nahrungsmengen in kurzer Zeit zu sich nehmen, obwohl sie gar kein oder kein derart starkes Hungergefühl verspüren", erklärt Walter Neubauer. Patienten würden über eine geringe Konfliktfähigkeit verfügen, einen hohen Perfektionsanspruch haben und ihr eigenes Körperbild verzerrt wahrnehmen.

Betroffene würden auch ihre Gefühle nicht gut unterscheiden können – davon sei auch das Sättigungsgefühl betroffen.

Stimmungsregulator Essen

Um Stimmungen oder Spannungen zu regulieren, beginnen die Patienten zu essen. Einerseits sei dies ein Versuch, wieder Kontrolle über die negativen Gefühle zu erlangen. Durch den neuerlichen Verlust der Kontrolle während der Heißhungerattacke würden hinterher wieder negative Gefühle wie Scham, Schuld und Minderwertigkeit auftreten. "Ein Teufelskreis entsteht", beschreibt Neubauer den Leidensdruck der Patienten. Betroffene könnten für ihre Emotionen ganz einfach keinen Ausdruck finden, die Nahrungsaufnahme wird zur Regulation zweckentfremdet. Gegessen wird dabei alles.

"Die Binge-Eating-Störung kann mit einer Art Suchtverhalten verglichen werden, was die Therapie umso schwieriger gestaltet, da Nahrung ja nicht wie etwa Alkohol oder Nikotin aus dem Tagesablauf gestrichen werden kann", so der Mediziner.

Wichtigstes Ziel in der Behandlung ist die Normalisierung des Essverhaltens der Patienten und die Behandlung der zugrundeliegenden psychischen Defizite. "Vordergründig geht es nicht um eine starke Gewichtsreduktion, sondern um das Wiedererlangen eines kontrollierten Essverhaltens", erklärt Internist Neubauer.

Für betroffene Erwachsene sei der Hausarzt erster Ansprechpartner. Die Behandlung erfolge dann meist in Form einer stationären Psychotherapie.

Binge-Eating-Störung

Bemerkbar macht sich die Binge-Eating-Störung meist im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Von Essanfällen spricht man, wenn mindestens drei der fünf Merkmale erfüllt sind:

  • sehr schnelles Essen
  • Essen bis zum Völlegefühl
  • Essen großer Mengen
  • Essen ohne Gesellschaft
  • Schuldgefühl, Ekel oder Depression nach einer Essattacke

Die Ursachen sind nicht eindeutig geklärt, eine genetische Komponente spielt eine Rolle. Des Weiteren werden biologische und psychosoziale Risikofaktoren in Betracht gezogen wie negative Stimmungen, niedriges Selbstwertgefühl, ein gestörtes Körperbild und die Überbewertung von Figur.

Therapie: Durch ein umfassendes Therapieprogramm mit Psychotherapie, Bewegung, Entspannung und Ernährungsberatung kann einem Großteil der Patienten geholfen werden – Gewichtsabnahmen bis zu 20 Kilogramm innerhalb eines Jahres sind möglich.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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susisorgenvoll (16.665 Kommentare)
am 19.06.2020 12:13

Alleine die gewonnene "Mehrzeit" hat zu Corona-Kilos beigetragen! Viele in meinem Freundeskreis, welche nachweislich noch nie etwas gebacken hatten, sind zu "Kuchen-Künstlern" geworden, weil sie jetzt Zeit hatten, Rezepte auszuprobieren ..

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hausbesuch (3 Kommentare)
am 17.06.2020 20:53

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