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Einsamkeit macht unglücklich und krank

Von Dietlind Hebestreit, 01. April 2020, 00:04 Uhr
Einsamkeit macht unglücklich und krank
Einsamkeit in Zeiten der Corona-Krise plagt momentan viele Menschen. Bild: colourbox.de

Einsamkeit ist ein Thema, das in Zeiten der Corona-Krise auch viele betrifft, die sonst gut sozial eingebettet sind.

"Ursache ist der Verlust der Personen, die man gerne um sich hat und die einem wichtig sind. Menschen sind für das Alleinsein nicht geschaffen", sagt Oberärztin Johanna Winkler vom Neuromed Campus am Kepler Uniklinikum Linz. Gruppenzugehörigkeit und Freundschaften machen glücklich. Der Mensch brauche Zuwendung, Geborgenheit und Empathie: "Besonders Körperkontakt und Liebe lassen uns positiv wahrnehmen. Das ist über Telefon oder Internet nicht so einfach möglich."

Erfahrungen prägen das Gefühl

Wie man Einsamkeit empfindet, hängt übrigens davon ab, welche Erfahrungen man bisher gemacht hat. Wenn in der Vergangenheit Isolation ein schrecklicher Zustand war, wird sie auch jetzt eher so empfunden werden. Hat man keine negativen Einsamkeitserfahrungen, ist der Zugang eher neutral. Dann fällt das Gestalten der Situation leichter.

Die Psychiaterin erklärt: "Einsamkeit ist ein Faktor, der krank machen kann." Der Zustand selbst ist sogar als eigene Erkrankung definiert. Umgekehrt ist es so, dass viele psychische Krankheiten in die Einsamkeit führen: "Depressive Menschen isolieren sich gerne selbst. Das trifft auch auf Alkoholiker oder Menschen mit Schizophrenie zu. Oft sind diese Patienten nicht fähig, Kontakte zu knüpfen." Menschen, die nicht mit anderen zusammen sein können, nennt man Sozialphobiker.

Selbsthilfegruppe geplant

Schon vor den Einschränkungen durch Covid-19 hat sich Stefan Auer (Name geändert) entschlossen, eine Selbsthilfegruppe für einsame Menschen zu gründen: "Nach einem Herzinfarkt vor eineinhalb Jahren und einem Eingriff am Herzen hat sich bei mir das Einsamkeitsgefühl massiv entwickelt. Mein Arzt hat mir gesagt, dass eine Verstärkung solcher Gefühle nach so einer Operation möglich ist." Dabei wirkt der Pensionist auf den ersten Blick gar nicht einsam: Er ist seit 30 Jahren verheiratet – "auch wenn es momentan eher nach Trennung aussieht" –, hat zwei Kinder und viele Hobbys wie Klavierspielen, Antiquitäten sammeln und Singen. Trotzdem ist sein Wunsch nach gemeinsamen Gesprächen und Unternehmungen mit anderen Menschen so groß, dass der Oberösterreicher zusammen mit seiner Cousine alles für die Gründung einer Selbsthilfegruppe in die Wege geleitet hat: "Wir wollten eigentlich im April starten. Da hat uns das Corona-Virus einen Strich durch die Rechnung gemacht." Die Gruppentreffen werden nach der Krise in Linz immer am ersten Dienstag im Monat stattfinden und sind offen für alle Interessierten. "Von Einsamkeit Betroffene sollten sich nicht scheuen, den Schritt in unsere Selbsthilfegruppe zu machen. Jeder ist herzlich willkommen!"

Selbsthilfegruppe "Einsamkeit": Tel. 0676/7276733, shgeinsamkeit@outlook.com

Die Isolation nützen

Oberärztin Johanna Winkler gibt Tipps, was man in Zeiten der Isolation tun kann:

Kontakt halten: Auch über Telefon und Internet lässt sich Zuwendung ausdrücken.

Selbstbestimmt entscheiden: Jetzt ist die Zeit, um bewusst Dinge zu tun, die einem wichtig sind.

Auf das „Ich“ besinnen: Nun kann man in sich hineinschauen, überlegen, was man sich wünscht und mit seinem Leben noch machen möchte.

Interessen pflegen: Auch in Zeiten, wie diesen, kann man viel tun – sich mit der Natur beschäftigen, Schreiben, Sprachen lernen, nach Internet-Anleitung tanzen. Jetzt ist Kreativität gefragt.

Angebote nützen: Im Internet gibt es jetzt eine Fülle von Angeboten – zum Beispiel von den Kirchen.

Zeit als Chance: Statt über die Untätigkeit zu jammern, die freie Zeit als Chance sehen.

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Autorin
Dietlind Hebestreit

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