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Digitalisierung und Künstliche Intelligenz werden immer wichtiger in der Medizin

10.April 2019

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) werden in der Medizin, vor allem in der Diagnostik und Dokumentation, immer mehr genutzt. Die in diesem Themengebiet auf die Ärzte zukommenden Fragen werden bei der Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO), die am Donnerstag in Linz beginnt, diskutiert. 

"Wir sollten das als Ärzte lösen und definieren, wie die Zukunft aus unserer Sicht aussehen sollte", sagte der Internist und OeGHO-Präsident Andreas Petzer, der in Linz Ärzte und Pflegekräfte zu Wort kommen lässt, die sich bereits intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hätten. Insgesamt gesehen stehe man erst am Anfang der Entwicklung. Die Vermenschlichung des Computers in der Medizin oder "humanisierte" Roboter seien nicht das Ziel.

"Methoden der Künstlichen Intelligenz ermöglichen es, große Datenmengen zu durchsuchen und darin bisher verborgene Strukturen und Muster zu entdecken. Mithilfe maschinellen Lernens optimieren sich die Programme selbst und entwickeln sich weiter", sieht er großes Potenzial in der Diagnostik. Schon heute seien Algorithmen besser oder gleich gut in der Erkennung von Melanomen (schwarzer Hautkrebs), Lungenkrebsgewebe, Lungenkrebs in CT-Schnittbildern und Prostatakrebs in MRT.

Mehr Zeit für Kommunikation

So wie heute ein Blutbild in 99 Prozent der Fälle selbstverständlich durch eine Maschine ermittelt wird, könne Ähnliches im Rahmen der Pathologie oder Radiologie passieren, hieß in der Unterlage zu einer der Tagung vorausgehenden Pressekonferenz am Mittwoch. Menschen und Computer sollen sich im Sinne einer Verbesserung ergänzen, betonte Petzer. Der Abteilungsvorstand Hämatologie und Onkologie des Ordensklinikums Linz meinte, der Computer könne Normalbefunde abarbeiten und dem Radiologen so die erforderliche Zeit verschaffen, sich mit schwierigen Fällen zu beschäftigen. Gefordert seien die Krankenhausinformationssysteme, die oft noch rudimentär seien. KI biete auch großes Potenzial in der Pflegedokumentation, was dem Personal Zeit für die wichtige Kommunikation mit den Patienten geben würde.

Durch Big Data sei man in der Lage, neue Biomarker zu finden und so Krankheiten früher vorauszusagen. "Zukünftig sollten wir darüber nachdenken, ob wir unser Geld vermehrt in die Phase vor Auftreten der Erkrankung investieren sollten, um Erkrankungen wie Krebs zu verhindern anstelle Erkrankungen zu diagnostizieren und zu behandeln", stieß Petzer an.

In der Onkologie befinde sich die medikamentöse Behandlung im Umbruch, 68 neuartige Therapien für 22 Indikationen wurden von 2011 bis 2016 zugelassen. Der begleitenden Dokumentation bei Krebserkrankungen komme eine besondere Bedeutung zu. Bei der Behandlung erleichtert die Digitalisierung die interdisziplinäre Zusammenarbeit. In sogenannten Tumorboards beraten sich Experten aus verschiedenen Fachrichtungen in Videokonferenzen, Daten aus Radiologie, Pathologie und sonstige Befunde werden online ausgetauscht, erklärte der Leiter der Tumorzentren im Ordensklinikum Linz und der gespag, Ansgar Weltermann.

So sei eine qualitativ hochwertige Versorgung im ganzen Bundesland sichergestellt. "Die Digitalisierung ermöglicht, dass wir bei der Behandlung des einzelnen Patienten auf das Wissen vieler Fachexperten der verschiedenen Spitäler zugreifen können. Vernetzung verhindert, dass jeder Weg zweimal beschritten werden muss", betonte Weltermann. Aus der Dokumentation von 25.000 Krebsfällen in den vergangenen vier Jahren sei es erstmals möglich, strukturiert Verbesserungen der regionalen Versorgung onkologischer Patienten abzuleiten, strich er die Vorteile heraus. Oberösterreich habe hier eine klare Vorreiterrolle in Österreich eingenommen.

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