Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Die Medizin der Zukunft – fast wie Science Fiction

Von Valerie Hader, 27. Juni 2019, 00:04 Uhr
Die Medizin der Zukunft – fast wie Science Fiction
Die Digitalisierung wird die Medizin rasant verändern. Bild: (Colourbox)

360-Grad-Überwachung und Gesundheitstipps von Dr. Alexa: Schon bald wird sich die Medizin rasant verändern, sagt die Londoner Innovations-Expertin Eva-Maria Kirchberger.

Schrittzähler, Pulsuhr, elektronisches Ernährungstagebuch – das war alles nur der Anfang. "In Zukunft wird unser Körper rund um die Uhr überwacht", sagt Eva-Maria Kirchberger. Die deutsche Wissenschafterin, die nahe der Tiroler Grenze in Bayern aufgewachsen ist, lehrt am Imperial College in London und ist für den Bereich Innovation zuständig. "Und da ist Gesundheit, also Health-Tech, gerade ein Riesenthema." Am Dienstag sprach die 39-Jährige darüber bei einem Vortrag in Linz, zuvor trafen die OÖNachrichten sie zum Interview.

 

OÖN: Wie verändert sich die Medizin in den nächsten 20 Jahren?

Eva-Maria Kirchberger: Das ist viel zu weit in der Zukunft, schon in fünf bis zehn Jahren wird sich schrecklich viel tun. Gesundheit wird immer weniger mit Menschen und Gebäuden zu tun haben und viel mehr mit Geräten. Wenn wir uns an den heutigen Stand zurückerinnern, wird uns das vorkommen wie in der Steinzeit.

Was ist denn daran so veraltet?

Wenn Sie heute zum Arzt gehen, dann weiß der nur, was Sie ihm erzählen, also fast nichts. Und dann zieht er seine Erfahrungen hinzu, die er mit vielleicht 1000 Patienten zuvor gemacht hat, und verordnet Ihnen genau das Gleiche.

Und in Zukunft?

Wird es ein 360-Grad-Profil von Ihnen geben, das sowohl Ihre genetische Ausstattung als auch Ihre Lebensstilfaktoren – also Ernährung, Schlafgewohnheiten, Fitness – und natürlich auch Ihre medizinischen Werte wie Blutdruck oder Cholesterin umfasst. Und daraus lässt sich eine viel genauere Diagnose ableiten.

Damit arbeitet dann der Arzt?

Der Arzt ist in vielen Fällen gar nicht mehr nötig. Es reicht ein Medical-Data-Manager, der all Ihre Daten überwacht – und Alarm schlägt, wenn etwas nicht passt. Das System reagiert sofort und warnt Sie, wenn etwa Ihr Zuckerlevel zu niedrig ist oder Ihr Vitaminspeicher leer. Natürlich lassen sich damit auch Risikofaktoren für spätere Krankheiten ablesen – etwa für Krebs. Es wird generell viel mehr in Richtung Vorbeugung und Vorsorge gehen. Und es wird weniger Ärzte geben.

Wenn ich nun aber nicht will, dass jedes Detail bekannt wird – weil ich zum Beispiel am Abend ein Glas Wein trinken will?

Natürlich muss es eine Möglichkeit geben, die Dinge, die ich nicht preisgeben mag, zu filtern und zurückzuhalten. Und auch Datenschutz generell wird eine Riesenherausforderung für die ganze Branche. Aber dennoch: Stellen Sie sich vor, der Computer stellt eine beginnende Blindheit fest. Wären Sie da nicht froh, rechtzeitig gewarnt zu werden? Es lassen sich so ganz einfach tausendmal bessere Vorhersagen treffen.

Das heißt, die Diagnosen des Computers sind besser?

Ein Beispiel: Ich war vor Jahren wegen eines Wehwehchens bei drei Ärzten in drei Städten. Alle hatten für meine Knieschmerzen eine andere Erklärung – jeder natürlich nach bestem Wissen und Gewissen, aber eben auf seinen persönlichen Erfahrungen basierend. Der Computer hat in Zukunft alle meine Werte und vergleicht die mit 200.000 ganz ähnlichen Fällen. Zu wem würden Sie gehen?

Was ist mit dem menschlichen Aspekt? Viele Patienten wollen oft auch einfach nur reden.

Ja sicher, aber dafür waren Ärzte ja nie gedacht, das hat sich nur so entwickelt. Hier wird man eben andere Lösungen finden müssen. In Großbritannien gibt es da schon lange Initiativen gegen Einsamkeit. Ganz neu etwa ist "Goodgym", das Sport mit sozialem Engagement verbindet. Da laufen Sie vielleicht ein paar Kilometer zu einer alten Dame und nehmen sich dann eine Stunde Zeit, um mit ihr Kaffee zu trinken und zu plaudern.

Was glauben Sie, wie geht es generell weiter in der Medizin?

Meine These ist, dass immer weniger am Bildschirm passiert und viel mehr über das Hören. Dass wir alle eine Art Dr. Alexa, also einen persönlichen digitalen Assistenten, haben werden, der nicht nur auf Kommando unser Lieblingslied spielt und uns Pizza bestellt, sondern auch weiß, was wir brauchen. Im Silicon Valley wird schon daran gearbeitet, eine Stimme zu kreieren, die wir lieb haben. Das kann auch die eines Verstorbenen sein, die der Mama zum Beispiel. Und die sagt uns dann, wann wir zu Bett gehen sollen, um optimale Schlafdauer zu erreichen.

Klingt wie Science Fiction …

Stimmt, ist aber vermutlich schneller Realität, als wir uns das jetzt noch vorstellen können.

mehr aus Gesundheit

"Schlechter Schlaf kostet bis zu 5 Lebensjahre": 5 Tipps für eine gute Nacht

Mehr Albträume, weniger Suizidgedanken: Wie Covid auf uns wirkte

Tropische Riesenzecke breitet sich in Europa aus

Die "Allergiesaison" dauert mittlerweile das ganze Jahr

Autorin
Valerie Hader
Valerie Hader
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

2  Kommentare
2  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Feuerspucker (519 Kommentare)
am 27.06.2019 18:05

Hurra, die Digitalisierung des Individuums Mensch ist ein Segen für die Menschheit oder nur für jene die persönlichen Daten für den Gesundheitsmarkt monetär verwerten werden ? Diese Digitalisierungsfanatiker mögen doch mit der Jö-Karte nach China auswandern , um ihren Cholesterinspiegel durch Nahrungsvorgaben in Ordnung zu bringen ! Der Geldmarkt alias Alexa bestellt schon das richtige zum Essen und im WC hängt der Verdaungsanalytiker der künftige Erhöhung der Strafkrankenkassenbeiträge berechnet! Wie krank sind solche Gedanken und kann man diese Innovationsexperten noch heilen ?

lädt ...
melden
adaschauher (12.083 Kommentare)
am 27.06.2019 12:18

Man braucht nur mehr ein Medicin Data Manager! da bin ich glücklich , dass ich in einem Alter bin, wo ich diesen Sch……. nicht mehr erleben werde. Gute Nacht Medizin!

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen