Der erhöhte CK-Wert macht mir Sorgen
Bei einer Routineuntersuchung hat mein Hausarzt einen erhöhten CK-Wert festgestellt. Ich bin beunruhigt. Was soll ich tun?
Der CK-Wert gilt als Muskelmarker, er gibt dem Arzt einen Hinweis, ob ein erhöhter Muskelabbau im Körper vorliegt. Ein durchtrainierter muskulöser Mann hat aber von Haus aus einen höheren Referenzwert als eine zarte Frau oder ein älterer Mensch, bei dem sich die Muskelmasse bereits deutlich reduziert hat. Sehr häufig finden wir einen erhöhten CK-Wert, wenn wir fleißig trainiert haben oder unachtsam waren und uns einen blauen Fleck etwa beim Fußballspiel oder Skifahren geholt haben. Da kann der Wert schon einmal auf das Vierfache des üblichen Grenzwertes ansteigen. Sicherheitshalber wäre es angezeigt, nach einer Woche den Wert erneut zu kontrollieren, meist geht der harmlose sportbedingte Wert nach wenigen Tagen wieder deutlich zurück.
Sollten sich länger dauernde Muskelschmerzen oder Schwäche der Muskulatur einstellen, wird Ihr Arzt eine genaue Anamnese erstellen. Er wird sich nach den Medikamenten erkundigen, die Sie einnehmen, und Ihre Familiengeschichte hinterfragen. Wenn über längere Zeit durch Zerstörung von Muskelgewebe das Abbauprodukt "Myoglobin" in höherem Ausmaß über den Harn ausgeschieden werden muss, kann es die zarten Nierengefäße "verstopfen" und ihre Funktion schädigen. Wichtig ist, dass Sie besonders nach dem Sport viel trinken, um Ihre Nieren gut durchzuspülen. Wenn also Ihr CK-Wert den Grenzwert nicht extrem überschritten hat, wundert es mich nicht, dass sich Ihr Hausarzt deshalb keine größeren Sorgen macht. In recht seltenen Fällen allerdings, bei denen der Grenzwert über eine längere Zeit weit überschritten wird, ist eine eingehende Untersuchung notwendig, da etwa eine medikamentöse oder hormonelle Ursache oder eine Autoimmunkrankheit dahinterstecken könnte. Fragen Sie Ihren Arzt nochmals nach seiner Einschätzung und ob er eine Abklärung für sinnvoll erachtet.
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Schreiben Sie OÖN-Doktor Johannes Neuhofer (Dermatologe), der diese Kolumne mit einem Ärzteteam betreut: Clemens Steinwender (Kardiologe), Reinhold Függer (Chirurg), Rainer Schöfl (Gastroenterologe), Josef Hochreiter (Orthopäde), Werner Schöny (Psychiater).
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