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"Das Leben kann doch stärker sein"

Von (bar)   31.Jänner 2019

Seit 25 Jahren werden am Ordensklinikum Linz Elisabethinen Stammzellentransplantationen durchgeführt. 1100 Patienten mit Bluterkrankungen konnten auf diesem Weg bereits behandelt werden – eine davon ist die Linzer Journalistin Michaela Herzog, 61.

Im Jahr 2014 stand nach der Diagnose einer seltenen Blutkrankheit fest, dass nur eine Stammzellentransplantation ihr Leben retten konnte. Nach langwierigen Vorbereitungen und der Suche nach einem geeigneten Fremdspender war es im August 2015 so weit. "In der Zeit zwischen Diagnose und Therapie konnte ich mich auf das, was vor mir lag, mit Psychotherapie, Meditation und der Unterstützung meines Mannes vorbereiten."

Zwei Jahre Genesungsphase

Nach einer intensiven Chemotherapie wurden die Stammzellen mittels Infusion transplantiert. "Ich hab’ sechs Wochen auf der Isolierstation im Ordensklinikum Elisabethinen verbracht", erzählt sie. Fast zwei Jahre lang dauerte ihre Genesungsphase. Zuhause mussten strengste hygienische Auflagen eingehalten werden. "Es war sehr hart. Anfangs hatte ich keine Haare, ein aufgeschwemmtes Cortisongesicht und war sehr abgemagert. Alle, die zu mir kamen, mussten einen Mundschutz tragen", erzählt die Mutter eines Sohnes.

"Es gab kein Theater, kein Kino, kein normales Leben. Wert gelegt habe ich aber auf meine täglichen Spaziergänge mit Freunden", sagt sie.

Die Reha im Juni 2017 bezeichnet sie als Einstieg in ihr neues Leben. "Ich hatte wieder Kraft und Energie und wusste, dass das Leben stärker sein kann."

Heute ist Michaela Herzog in Pension. Sie sieht gut aus. Die Haare sind längst wieder gewachsen, die Augen strahlen. Gefragt nach ihrem Lebensmotto, zitiert sie C. G. Jung, den Begründer der Analytischen Psychologie: "Es liegt immer etwas Neues vor uns."

Keine einzige Tablette mehr

"Neu" ist nach der Stammzellentransplantation ihr Immunsystem. "Ich musste alle Impfungen wieder machen – wie ein Kleinkind", sagt die 61-Jährige. Nach vielen, vielen ambulanten Krankenhausbesuchen muss sie heute nur noch halbjährlich zum Gesundheitscheck ins Ordensklinikum. "Ich nehme keine einzige Tablette mehr", sagt Michaela Herzog, die sich besser fühlt als jemals zuvor. Angst davor, dass die Krankheit wiederkommen könnte, hat sie nicht wirklich. "Ich wünsche mir einfach, dass ich lange so gesund bleiben kann." 

 

Völlig neue Stammzellen-Gentherapie

Das Ordensklinikum Linz ist das einzige Spital in Oberösterreich, das Stammzellentransplantationen bei Leukämie-Patienten durchführt.

„2017 erfolgten insgesamt 121 Stammzellentransplantationen, 2018 waren es 130“, sagt Primar Andreas Petzer, Vorstand der Abteilungen Interne I für Hämatologie mit Stammzellentransplantation, Hämostaseologie und medizinische Onkologie am Ordensklinikum Linz.

Eine Stammzellentransplantation ist die Übertragung von Blutstammzellen von einem Spender zu einem Empfänger. Je die Hälfte der Transplantationen geschieht autolog, also mit eigenen Zellen des Patienten, und allogen, sprich, mit fremden Zellen. „Hier gibt es wesentliche Fortschritte“, sagt der Hämato-Onkologe Johannes Clausen, Leiter der Stammzellentransplantationseinheit.

Neben der Weiterentwicklung der bestehenden Behandlungen startet demnächst die neue CART-T-Zelltherapie bei Blutkrebs. Diese neuartige Gentherapie ermöglicht Patienten eine Behandlung, für die sonst keine Therapie mehr infrage kommt.

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28. März 2024