Bärlauch macht uns frühlingsfit
Die ersten Pflänzchen sind da – und die sind nicht nur geschmacklich, sondern auch gesundheitlich ein Hit, sagt Kräuterexpertin Karina Nouman.
Mit seinem frischen Grün und seinem feinen Knoblauchgeschmack gehört Bärlauch wie kaum eine andere Pflanze zu den ersten Frühlingsboten. „Sogar wenn noch Schnee liegt, streckt er schon hie und da seine feinen Spitzen aus dem Boden“, sagt Karinaa Nouman. Die gebürtige Salzburgerin, die in Jeging im Bezirk Braunau lebt, betreibt unter dem Namen „Fräulein Grün“ einen Online-Blog – der zu den erfolgreichsten im deutschsprachigen Raum gehört. Und da geht es jetzt natürlich auch um den Bärlauch.
Bärlauch für „Bärenkräfte“
„Das ist das richtige Heilkraut zur richtigen Zeit. Denn Bärlauch gibt uns – wie der Name schon sagt – Bärenkräfte. Er macht uns stark und frühlingsfit“, sagt die 44-Jährige und erklärt seine gesundheitlichen Vorzüge: „Bärlauch wirkt verdauungsfördernd, reinigt das Blut und regt den Stoffwechsel an. Außerdem senkt er den Cholesterinspiegel, hilft bei hohem Blutdruck und stärkt darüber hinaus auch noch unsere Abwehrkräfte“, sagt „Fräulein Grün“, die auch Kräuterworkshops anbietet.
Geerntet und genossen wird Bärlauch am besten frisch – und zwar auch dann noch, wenn er blüht, sagt Karina Nouman. Frische Pflanzen erkennt man daran, dass die Blätter saftig grün sind und eine gewisse Festigkeit haben. Verwertet werden könne alles: Blätter, Knospen – sie lassen sich wie Kapern einlegen – und auch die Blüten. „Daraus wird ein hervorragender Essig. Einer der besten, die ich kenne“, so die Kräuterfachfrau, die auch Workshops anbietet. Vom Einfrieren hält „Fräulein Grün“ übrigens wenig. „Ich bin der Meinung, dass wir regional und saisonal essen sollten. Jetzt gibt’s Bärlauch – und jetzt genießen wir ihn auch.“
Bärlauch findet vielfältige Verwendungsmöglichkeiten, beispielsweise als Pesto oder als Würzmittel in Butter, Topfen, Nudeln oder in Suppen. Damit er sein Aroma nicht verliert, sollte er nie zu lange gekocht oder gar gebraten werden, sondern noch roh oder nur sehr kurz gegart verzehrt werden.
Lieblingsrezepte von „Fräulein Grün“
Karina Noumans persönliches „Highlight“ ist der Bärlauchblüten-Essig. Dazu pflückt die Kräuterexpertin ausreichend weiße Bärlauchblüten, um damit ein Glas in der gewünschten Größe zur Hälfte zu füllen. Anschließend kommt weißer Balsamicoessig dazu. „Das harmoniert perfekt!“
Ein Genuss ist auch Bärlauch-Humus. Dafür kleingeschnittenen Bärlauch mit Kichererbsen pürieren, mit Olivenöl, Salz und Pfeffer würzen. „Wer möchte, kann dem Ganzen wie im Original auch noch Tahin – also Sesampaste – hinzufügen. „Schmeckt in jedem Fall sensationell!
Vorsicht beim Sammeln!
„Bärlauch wird schnell mit anderen, giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen verwechselt“, warnt Karina Nouman. „Auch der Geruch ist kein verlässlicher Hinweis, denn wenn man zuvor Bärlauch gesammelt hat, kann der an den Händen klebende Saft Knoblauch-Duft vortäuschen.“
Schon drei bis vier Blätter der Herbstzeitlose können tödlich sein. Dabei wirkt das in der Pflanze enthaltene Zellgift – Colchicin – erst nach mehreren Stunden. Erste Vergiftungserscheinungen sind Übelkeit und Erbrechen. Verwechslungen mit Maiglöckchen haben meist nicht so gravierende Folgen: Giftig sind für Menschen Glykoside, die Herzrhythmusstörungen verursachen können.