"Als ob mich dieses Virus auffressen würde"
Mit Covid auf der Intensivstation: Fitnesstrainerin Karin Janisch (47) erzählt ihre Geschichte. Sie regt zur Impfung an.
Die Zahl der Corona-Patienten in den Spitälern steigt von Tag zu Tag. Was es bedeutet, mit dieser Krankheit auf der Intensivstation zu liegen, weiß Karin Janisch, Fitnesstrainerin aus Perg, aus eigener Erfahrung: "Ich hatte das Gefühl, als ob mich dieses Virus innerlich auffressen würde. Ich hätte nie gedacht, dass ich je so krank werde."
Es war am 26. Februar, einem Freitagabend, als sich die heute 47-Jährige kränklich fühlte. Sie war verkühlt, die Lunge brannte. "Da ich mich kurz zuvor auf das Coronavirus testen lassen hatte, glaubte ich, eine Grippe zu haben", erzählt sie. Als sie am Sonntag den Geschmackssinn verlor, wurde ihr klar, dass es wohl doch Covid-19 sein würde. Doch dank ihrer Konstitution war sie unbesorgt.
"Nichts half"
Schon am Montag fühlte sie sich wieder so gut, dass sie im eigenen Auto zum PCR-Test fuhr. Doch zwei Tage später verschlechterte sich ihr Zustand rapide – so sehr, dass sie am Samstag den Notarzt rief, der sie sofort nach Linz ins Spital schickte. Dort kam sie auf die Akutstation, wurde mit Sauerstoff versorgt: "Aber nichts half." Einen Tag später wurde sie auf die Intensivstation verlegt: "Ich hätte das nie für möglich gehalten."
Auf der Intensivstation musste sie, wann immer möglich, auf dem Bauch liegen, wurde mit einem Beatmungshelm beatmet und künstlich ernährt, obwohl sie nie das Bewusstsein verlor. Das sei eine Vorsichtsmaßnahme, erfuhr sie: "Es hätte jederzeit sein können, dass ich in den Tiefschlaf versetzt werde. Dann muss es schnell gehen. Dieses Virus ist unberechenbar."
Zehn Tage verbrachte sie auf der Intensivstation, angehängt an Kabel und Monitore, ausgeliefert dem Virus und dem Schicksal. "Ich bekam immer wieder Panikattacken, die ich mit Meditation bewältigte." Sie nahm neun Kilo ab. Mit dem Sterben wollte sie sich nicht beschäftigen: "Ich blieb immer positiv." Dank ihrer guten Konstitution besserte sich ihr Zustand. Heute ist Janisch überzeugt: "Ich hatte Riesenglück. Ich bekam ein zweites Leben geschenkt."
"Covid-19 ist unberechenbar"
Doch der Weg zurück war hart – vor allem die Entwöhnung vom Sauerstoffgerät. "Jedes Mal, wenn ich das Gerät abnahm, hatte ich das Gefühl zu ersticken. Es war Panik pur." Doch auch jetzt half ihr der eiserne Wille. "Je öfter man es probiert, umso schneller gewöhnt sich die Lunge daran, wieder alleine zu arbeiten." So konnte Janisch bald das Spital verlassen, um danach in einer vierwöchigen Reha wieder ganz zu Kräften zu kommen. Doch auch danach quälten sie "Flashbacks", bei denen ohne Vorwarnung die Bilder der Intensivstation auftauchten. Insgesamt dauerte ihr Weg zurück ins Leben ein halbes Jahr. Heute ist sie wieder ganz gesund.
Ihre Geschichte erzählt die aktive Mühlviertlerin ganz bewusst: "Ich habe zu schätzen gelernt, was Ärzte und Pfleger leisten und welchem Risiko sie sich aussetzen." Und sie will alle, die zweifeln, zum Impfen ermuntern: "Jeder soll sich bewusst sein, dass Covid-19 eine schwere, unberechenbare Krankheit ist", sagt sie. "Die Impfung ist das einzige Gegenmittel, das wir derzeit haben."
Kreuzweh ade! Neue Therapien für Schmerzpatienten
Welche Impfungen muss ich wann auffrischen?
Das Gewürzregal als Hausapotheke
Frühes Screening auf spinale Muskelatrophie hilft Kindern
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.