Äußere Faktoren sind für jeden zehnten Krebsfall verantwortlich
Mit 2,7 Millionen Neudiagnosen und 1,3 Millionen Todesfällen pro Jahr ist die EU stärker vom Krebs betroffen als andere Regionen.
Luftverschmutzung, krebserregende Chemikalien, UV-Licht oder auch Passivrauchen sind zusammen für schätzungsweise zehn Prozent aller Krebserkrankungen in Europa verantwortlich, vermutlich gar für deutlich mehr. Zu diesem Schluss kommt die Europäische Umweltagentur (EEA) in einem gestern veröffentlichten Bericht. Rauchen, Alkoholkonsum oder auch die eigene Ernährung werden in dieser Analyse nicht berücksichtigt.
Die gute Nachricht sei, dass die umwelt- und berufsbedingten Krebsrisiken verringert werden könnten, indem die Verschmutzung der Umwelt bekämpft und Verhaltensweisen geändert würden, so die in Kopenhagen ansässige Behörde.
Es handle sich um eine wirksame und kostengünstige Möglichkeit, um die Zahl der Krebserkrankungen und -todesfälle zu verringern. Die EEA schreibt in dem Bericht: "Umwelt- und berufsbedingte Krebsrisiken sind grundsätzlich vermeidbar, und ihre Verringerung ist der Schlüssel zur Verringerung der Krebslast in Europa."
Die Reduzierung der Schadstoffbelastung durch den EU-Aktionsplan "Zero Pollution", die Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit sowie die konsequente Umsetzung von bestehenden EU-Maßnahmen würden einen großen Beitrag zur Reduzierung der Krebszahlen leisten, erklärte der EEA-Exekutivdirektor Hans Bruyninckx.
Nicht gegen die Natur arbeiten
"Das wäre eine wirksame Investition in das Wohlergehen unserer Bürger." Der EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius betonte: "Was besser für die Umwelt ist, ist auch besser für uns." Die Erkenntnisse der EEA zeigten eindeutig, wie eng die Gesundheit des Planeten mit der Gesundheit der Bürger verbunden sei, erklärte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. "Wir müssen mit der Natur zusammenarbeiten, nicht gegen sie."
Mit fast 2,7 Millionen Neudiagnosen und 1,3 Millionen Todesfällen pro Jahr ist die EU stärker vom Krebs betroffen als andere Weltregionen. Obwohl weniger als zehn Prozent der Erdbevölkerung in Europa leben, gibt es hier nach EEA-Angaben fast 23 Prozent der Neuerkrankungen und 20 Prozent der Todesfälle weltweit.
Häufigere Todesursache sind nur Kreislauferkrankungen. Diese hohe Krebsverbreitung lässt sich der EEA zufolge durch mehrere Faktoren erklären, darunter unter anderem natürlich der Lebensstil einschließlich Rauchen, Alkoholkonsum und Ernährung, aber auch mit der steigenden Alterung – und eben auch damit, dass die Menschen dauerhaft Schadstoffen ausgesetzt sind.
"Das Leben von fast allen Europäern ist zwangsläufig in irgendeiner Weise von Krebs betroffen, ob sie selbst oder ihre Familie, Freunde oder ihre Gemeinschaft", schreibt die EEA.
Der Tag der Onkologie des Ordensklinikums Linz findet am kommenden Freitag, 1. Juli, von 13 bis 17 Uhr in den Promenaden Galerien in Linz statt. Neben vielen Fachvorträgen gibt es auch zahlreiche Infostände zu den Themen Reha nach Krebs, Narbenbehandlung, Biofeedback-Analyse. Der Eintritt ist frei.