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Abtreibung: Die meisten Frauen bereuen ihre Entscheidung nicht

18.Jänner 2020

Fünf Jahre nach einem Schwangerschaftsabbruch bewertet der überwiegende Teil der Frauen den Eingriff als richtige Entscheidung. Das berichten Forscherinnen der Universität von Kalifornien im Fachblatt "Social Science & Medicine". Ihre Studie sei insofern wichtig, da Abtreibungsgegner immer wieder die angeblichen negativen psychologischen Folgen als Argument anführten.

Die Analyse umfasste 667 Frauen im Alter von durchschnittlich 25 Jahren, die zu Beginn der Studie eine Abtreibung hatten vornehmen lassen. Die Frauen wurden eine Woche nach dem Eingriff sowie elf weitere Male alle sechs Monate befragt. 37,5 Prozent nahmen bis zum Ende der Studie nach fünf Jahren daran teil. Sie berichteten, dass im Laufe der Zeit sowohl die negativen als auch die positiven Gefühle zum Schwangerschaftsabbruch schwanden. Nach fünf Jahren sagten 84 Prozent der verbliebenen Teilnehmerinnen, dass sie entweder positive Emotionen oder gar keine mehr dazu hatten. 95 Prozent bezeichneten die Abtreibung als richtige Entscheidung.

"Zeit für Entscheidung nehmen"

"Diese Ergebnisse sind für uns nicht überraschend. Sie decken sich zum Teil mit unseren Erfahrungen", sagt Martina Kronthaler, Chefin von "Aktion Leben" in Österreich. Dieser unabhängige Verein bietet seit mehr als 60 Jahren Beratungen für Schwangere an. "Wir haben niemals behauptet, dass Schwangerschaftsabbrüche zu lebenslangen psychischen Problemen führen. Frauen, die mit derartigen Schwierigkeiten kämpfen, hatten meist schon vorher Probleme", sagt Kronthaler.

Von großer Bedeutung sei es aber, dass Frauen, die vor dieser Entscheidung stehen, genügend Zeit haben, sich alle Möglichkeiten genau anzusehen, und sich umfassend beraten lassen.

"Gut informiert, lässt sich dieser Schritt auf jeden Fall besser verarbeiten – denn es ist niemals einfach, sich gegen ein Kind zu entscheiden", sagt Kronthaler, die erlebt, dass viele betroffene Frauen "ein Gefühl der Trauer verspüren".

Verpflichtende Beratung

"Vor jedem Schwangerschaftsabbruch wäre eine verpflichtende Beratung bei einer fachlich kompetenten Einrichtung sinnvoll – und nicht nur ein Gespräch mit jenem Arzt, der dann auch den Schwangerschaftsabbruch durchführt", sagt Gabriele Hofer-Stelzhammer, Vorsitzende des Vereins Zoe in Linz, der sich auf Schwangerschaftsberatungen spezialisiert hat. "Es braucht Spezialistinnen mit Fachwissen, Empathie und Einfühlungsvermögen, die den meist jungen Frauen alle Möglichkeiten aufzeigen." (bar)

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28. März 2024