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Wer fürchtet sich vorm Zahnarzt?

Von Claudia Riedler   31.August 2016

OÖN: Wodurch entsteht kindlicher Karies?

Felhofer: Die Hauptursache für frühkindlichen Karies sind ein Zuviel an gesüßter Nahrung und die gesüßten Fläschchen. Außerdem sind schlechtes Putzverhalten und die Übertragung durch die Eltern – etwa mit dem Schnuller – schuld an der Kariesentwicklung.

Sollen Eltern dabei sein, wenn Kinder beim Zahnarzt behandelt werden?

Ja. Sie sollten immer dabei sein und das Kind unterstützen. Ich sehe die Eltern als Partner. Allerdings sollten sie sich während der Behandlung eher zurücknehmen. Sie spielen nicht mit, sondern sind Zuschauer.

Brauchen Zahnärzte eine besondere Ausbildung, um Kinder zu behandeln?

Das ist auf jeden Fall vorteilhaft. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, die Therapie und der Umgang sind anders als bei Erwachsenen. Es gibt ein entsprechendes Ärztekammer-Diplom, das ist aber keine Verpflichtung. Am wichtigsten ist, dass die Eltern Vertrauen in den Zahnarzt haben.

Wann sollte der erste Termin beim Zahnarzt ausgemacht werden?

Ein Termin bereits vor der Geburt wäre wünschenswert, idealerweise verbunden mit einem Eintrag im Mutter-Kind-Pass, aber das gibt es nicht. Der erste Besuch sollte rund um den ersten Geburtstag erfolgen. Dabei geht es nicht darum, die Zähne anzuschauen, sondern eher um die Information zum Thema Mundhygiene bei Kindern.

Und ab wann nehmen die Kinder am Zahnarztstuhl Platz?

Mit zwei oder zweieinhalb. Es ist wichtig, dass sie sich langsam an den Zahnarzt gewöhnen. Ab drei empfehle ich eine halbjährliche Kontrolluntersuchung.

Wie kann man die Kinder auf den ersten Zahnarztbesuch vorbereiten?

Ein ruhiger Tag und eine Tageszeit, zu der das Kind entspannt ist, sind von Vorteil. Details muss man aber vorher keine besprechen, man sagt einfach, dass der Arzt oder die Ärztin die Zähne anschaut.

Oft sind die Eltern nervöser als die Kinder – wie gehen Sie damit um?

Wir versuchen, die Eltern vorher zu informieren. Nur wenn sie selbst Ruhe ausstrahlen, können auch die Kinder das so sehen. Wenn jemand das nicht schafft, ist es vielleicht sinnvoll, dass ein anderer Elternteil dabei ist. Wichtig: Machen Sie dem Kind keine falschen Versprechungen im Sinne von "Der tut nichts!" Nur Offenheit schafft Vertrauen.

Man muss aber nicht alles beim Namen nennen, oder?

Wir verwenden andere Wörter, etwa dass wir die Zähne waschen, den Zahn rausschwimmen lassen, und wenn eine Anästhesie nötig ist, nennen wir das Traumkugerl. Wir versuchen einfach, die Behandlung positiv abzuwickeln.

Wie bereitet man Kinder auf eine schmerzhafte Behandlung vor?

Sätze wie "Du brauchst keine Angst zu haben!" oder "Es tut nicht weh" sind kontraproduktiv, weil nur die Wörter "weh" und "Angst" hängenbleiben. Wir bereiten die Kinder vor, indem wir mit einer Zahnputzschule und der sogenannten Desensibilisierung beginnen. Den Sauger nennen wir dabei Schlürfi, und das Kind darf ihn vorher auf der Wange oder der Hand ausprobieren. Wichtig ist auch, dass beim allerersten Besuch keine Behandlung erfolgt. Dafür gibt es einen Extra-Termin. Die Erinnerung soll positiv sein.

Was halten Sie von Belohnungen?

Geschenkversprechungen setzen das Kind nur unter Druck. Der Stress wird größer, wenn es sich etwas verdienen muss.

Wie bleiben Kinderzähne gesund?

Wir empfehlen einen zuckerfreien Vormittag, dabei sollte man auch an die Getränke denken. Wichtig ist außerdem das genaue Zähneputzen. Der Sechser-Zahn ist der erste bleibende Backenzahn. Er bricht mit fünf oder sechs Jahren durch. Seine Grübchen erkranken rasch an Karies, wenn sie nicht täglich gereinigt werden. Nach jedem Essen sollte man gründlich mit Wasser nachspülen.

Wer fürchtet sich vorm Zahnarzt?
Monika Felhofer, Leiterin des KIDZ (Kinderdentalzentrum der OÖGKK)

Monika Felhofer, Leiterin des KIDZ (Kinderdentalzentrum der OÖGKK)

 

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25. April 2024