Weltschlaftag 2018 - Im Zeichen der Chronobiologie
WIEN. Der dritte Freitag im März steht traditionell im Zeichen des gesunden Schlafs. Darüber wird neben vielen anderen Dingen am 11. Weltschlaftag informiert.
Schlafprobleme beeinträchtigen rund 45 Prozent der Weltbevölkerung und erreichen damit nahezu epidemiologische Ausmaße. Zu diesem Schluss kommt die World Association of Sleep Medicine (WASM) in ihrer Deklaration anlässlich des 11. Weltschlaftags, wie Brigitte Holzinger, Psychologin und Schlafcoach, am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien festhielt. Unter dem Motto "Join the sleep world, preserve your rhythms to enjoy life" steht der diesjährige Weltschlaftag (World Sleep Day) im Zeichen der Chronobiologie. Damit soll die hohe Relevanz des zirkadianen Rhythmus (innerer Rhythmus eines Lebewesens innerhalb eines Zyklus von rund 24 Stunden, Anm.) für gesunden Schlaf hervorgehoben werden. Gesunder Schlaf ist abhängig von Dauer, Kontinuität und Tiefe.
Schlafdeprivation kann zu geringerer Konzentrations- und Aufmerksamkeitsleistung und längerfristig zu schweren Gesundheitsproblemen, etwa Diabetes, Bluthochdruck oder Depressionen, führen. Derzeit sind 97 unterschiedliche Schlafstörungen klassifiziert. Nahezu alle sind laut WASM vermeid- oder behandelbar. Oft fehlt es jedoch an der richtigen medizinischen Einschätzung, werden doch Schlafprobleme häufig nur als Begleiterscheinung von Krankheiten, z.B. von Depression, gesehen.
Schlechtes Image
Obwohl der Mensch etwa ein Drittel seines Lebens damit verbringt, hat der Schlaf in Zeiten der immer höher werdenden Leistungsanforderungen ein schlechtes Image. Vor allem Schichtarbeitende mit unregelmäßigen Arbeitszeiten leiden unter der "Verwirrung der inneren Uhr", betonte Holzinger. Dadurch bestehe ein überdurchschnittliches Risiko, gastrointestinale und kardiovaskuläre Erkrankungen und sogar Krebs zu bekommen. Schichtarbeit sei ein sehr komplexes, aber vernachlässigtes Thema. "Bei der derzeitigen Diskussion um die Arbeitszeiten kommen Schichtarbeiter gar nicht vor."
Die Psychologin empfiehlt Schlafcoaching für Betroffene, insbesondere Entspannung sei hier ein wichtiger Punkt. Krankenkassen und Versicherungen würden jedoch kaum etwas bezahlen, kritisierte Holzinger: "Eigentlich ist es ein Skandal. Insomnie gilt nicht einmal als Indikation für eine Psychotherapie."
Der Weltschlaftag findet jährlich am dritten Freitag im März statt und wird von der World Association of Sleep Medicine (WASM) oganisiert, zu der auch die Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin gehört. Ziel der WASM ist es, auf die Wichtigkeit eines gesunden Schlafs aufmerksam zu machen und die Last von Schlafproblemen auf die Gesellschaft durch eine bessere Vorbeugung und Therapie von Schlafstörungen zu verringern.