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Was uns gesund alt werden lässt? Bewegung, Eiweiß und Vitamin D

Von Claudia Riedler   12.September 2016

Was muss sich im Gesundheitssystem ändern, um den Anforderungen der älteren Menschen besser gerecht zu werden? Und was können wir selbst tun, um gesund zu altern? Mit diesen Themen beschäftigte sich am Wochenende ein Kongress in Linz. Hauptreferentin war Heike Bischoff-Ferrari, Altersforscherin und Klinikdirektorin an der Universität Zürich. Sie schwört auf vier Multitalente, die den Alterungsprozess verzögern: Bewegung, eiweißreiche Ernährung, Vitamin D und Omega-3-Fette. "Multitalente deshalb, weil diese Maßnahmen erschwinglich, effizient und gut verträglich sind. Außerdem stärken sie gleich verschiedene Organfunktionen", sagt die Expertin.

Eine halbe Stunde Gehen am Tag

Man braucht also zum einen ausreichend Bewegung, und da spreche sie nicht von Sport, "sondern von einer halben Stunde Gehen am Tag und Treppensteigen für die Kraft", sagt Bischoff-Ferrari. Wichtig sei außerdem eine eiweißreiche Ernährung. "Besonders wirkungsvoll, um den im Alter träger werdenden Muskel zu stimulieren, ist das Molke-Protein." Spezielles Molkepulver setze sie schon in ihrer Klinik ein.

Weil die Hälfte der Bevölkerung an Vitamin-D-Mangel leidet, empfiehlt Bischoff-Ferrari zumindest von November bis April, wenn kaum Sonnenlicht die Vitamin-Produktion ankurbelt, ein Supplement einzunehmen. Ab 60 sollte man das ganze Jahr Vitamin D zuführen. "Dadurch wäre beispielsweise jeder dritte Hüftbruch vermeidbar", sagt die Altersforscherin. Gut wirksam seien zudem Omega-3-Fette im Oliven- oder Fischöl. In einer großen Studie soll nun geklärt werden, ob eine einzelne Strategie ausreicht oder ob alle angewendet werden müssen. "Grundsätzlich geht es aber nicht ums Uralt-Werden, sondern darum, möglichst lange gesund zu bleiben", sagt Bischoff-Ferrari. Fit bis ins hohe Alter, sei das Ziel. So wie Udo Jürgens.

Für Kongresspräsident Christian Lampl ist die Altersmedizin "das Zukunftsfach schlechthin, das aber nicht eine Fachrichtung alleine bewältigen kann". Der Ärztliche Leiter der Barmherzigen Schwestern in Linz und Vorstand der Abteilung für Akutgeriatrie plant ein "Zentrum für integrative Altersmedizin" in seinem Haus. Wenn dann ein älterer Mensch nach einem Sturz komme, sei das nicht nur ein Fall für den Orthopäden. "In diesem Zentrum würde man auch nach Ursachen forschen, Medikamente anschauen und vieles mehr", so Lampl.

 

Kongress in Linz

Viel wurde in der voestalpine Stahlwelt am Freitag und Samstag beim Kongress für Gesundheitsberufe über das Altern diskutiert. Neben der Medizin für die zweite Lebenshälfte ging es auch um die Krankenhäuser und Arztpraxen der Zukunft und um technische Innovationen für die Patientenbetreuung.

Kongressteilnehmer konnten auch den Alterssimulationsanzug GERT testen. Dieser ermöglicht einen sehr authentischen Perspektivenwechsel. Er simuliert die Eintrübung der Augenlinse, Schwerhörigkeit, Kraftverlust und andere Einschränkungen.

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18. April 2024