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Vortrag im Klosterstadl: Kräuterrauchen wie die Kelten

Von Dietlind Hebestreit   19.Dezember 2014

Über Jahrhunderte war in unseren Breiten das Rauchen von lungenwirksamen Kräutern gang und gäbe. Heute ist diese uralte Tradition in Vergessenheit geraten. Die Kräuterpädagogin Christa Öhlinger-Brandner recherchiert deshalb gerade an überlieferten Informationen für ein Buch zu diesem Thema und lädt am 21. Dezember zu einer Info-Veranstaltung ein.

"Es gibt eine sehr große Vielfalt an Mischungen und damit auch unterschiedlichem Geschmack und Wirkung ohne Zusatzstoffe", sagt die 42-Jährige aus Gschwandt bei Gmunden. So empfahl schon Sebastian Kneipp den Pfeifenrauchern dem Tabak etwas Huflattichblätter beizugeben, weil dadurch der Gaumen immer angenehm feucht bleiben soll und angeblich der Raucherkatarrh vermieden wird.

Pfeifenfunde in der Schweiz weisen darauf hin, dass bereits die Kelten Lattich und Dost rauchten. Dost, der wilde Oregano, wirkt in kleinen Mengen anregend. In alten Kräuterbüchern findet man auch Hinweise darauf, dass Minze, Brombeerblätter oder Rotkleeblüten zum Rauchen geeignet sind. "Ich habe aber großen Respekt vor den Kräutern. Beifuß würde ich zum Beispiel nicht mehr rauchen, da gibt es Nebenwirkungen", sagt Öhlinger-Brandner, der es vor allem darum geht, eine alte Tradition wieder aufleben zu lassen.

Schon die Kelten benützten die Methode zum Behandeln von Krankheiten. In Großbritannien sind seit zirka 30 Jahren Kräuterzigaretten wieder gebräuchlicher, in Österreich würde vor allem die Tabaksteuer die Produkte zu teuer machen, denn diese gilt auch für Kräuter, die geraucht werden. Öhlinger-Brandner nützt gerne heimische Pflanzen, am liebsten selbstgepflückt oder aus der Apotheke. Eine wichtige Vision sei es, mit Kräuterzigaretten von der Tabaksucht loszukommen. Darüber gebe es bereits beeindruckende Erfahrungsberichte von einzelnen Menschen, die sich so die gängigen Tabakzigaretten auf die sanfte Art abgewöhnt haben.

Respekt vor dem Kulturgut

Noch stößt die Kräuterpädagogin mit ihren Ideen oft auf Verwunderung: "Ich habe zum Beispiel einmal in einer Hotelbar eine Mischung aus Spitzwegerich, Zitronenmelisse und Brennnessel geraucht. Das riecht süßlich, ähnlich wie Hanf. Damit bin ich schon aufgefallen." Wichtig ist ihr der Respekt vor dem alten Kulturgut – und dass sie keinesfalls in die Nähe von Menschen gerückt werden möchte, die leichtfertig Pilze oder ähnliches mit psychedelischer Wirkung rauchen. "Diese Substanzen gehören in die Hände von erfahrenen Medizinern mit fundierter Ausbildung. Das kann nämlich wirklich sehr gefährlich werden. Übrigens sind auch die vorher erwähnten Kräuter wirksam und keine Himbeerbrause", warnt die Oberösterreicherin vor leichtfertigem Umgang. Sie würde nichts rauchen, was süchtig macht. "Wir haben in unserer Zeit oft das Gespür für die richtige Dosis und den passenden Zeitpunkt verloren", erklärt die Gschwandtnerin. Ihr Ziel ist es, dass die Wirkung von Kräuterzigaretten eines Tages auch wissenschaftlich bestätigt wird. Derzeit scheitert das aber noch an den enormen Kosten.

Vortrag "Die europäische Tradition des Kräuterrauchens" im Klosterstadl Traunkirchen am 21. 12. von 14–16 Uhr, Teilnahme nur mit vorheriger Anmeldung: c.oehlinger@inode.at

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25. April 2024