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Tiere – die stillen Seelenschmeichler

Von Von U. Griessl   30.August 2017

Nach traumatischen Erlebnissen in der Familie wollte die fünfjährige Miriam nicht mehr reden. Egal, was Kinderpsychiater und -therapeuten versuchten, das Mädchen verschloss sich ihrer Umwelt gegenüber völlig. Erst als ein Therapiehund in die Behandlung miteinbezogen wurde, begann sich Miriam zaghaft zu öffnen. Der Labrador schaffte es, das Vertrauen des Kindes zu gewinnen. Er war einfach da, ließ sich streicheln, spielte mit Miriam und drängte sie zu nichts. Nach mehreren Sitzungen mit dem Hund gewann Miriam an Selbstvertrauen, fasste wieder Lebensmut und begann schließlich auch wieder zu sprechen. So war es den Therapeuten möglich, mit ihr Kontakt aufzunehmen und ihr zu helfen, die schlimmen Erlebnisse zu verarbeiten.

Wertvolle Begleiter in Schulen

Nicht immer sind es so dramatische Lebensumstände, bei denen Therapiebegleithunde Hilfe leisten können. So werden sie beispielsweise immer häufiger in Schulen eingesetzt. Denn die Tiere schaffen es, alleine durch ihre Anwesenheit Ruhe und Ausgeglichenheit in die Klassen zu bringen, wie Volksschullehrerinnen berichten. Die Tiere würden nicht nur die Teamfähigkeit und die soziale Kompetenz der Schüler fördern, sondern auch deren Feinmotorik und die Freude am Lernen. Mit einem Hund machen Geschicklichkeits-, aber auch Leseübungen einfach viel mehr Spaß.

"Mein Billy konnte vielen helfen"

Die positive Wirkung, die Hunde auf Menschen ausüben können, fasziniert Marianne Reifberger seit vielen Jahren. Die pensionierte Ärztin aus Bad Schallerbach bildete vor 17 Jahren den ersten Therapiebegleithund in Oberösterreich aus und leitet seither die Landes-Zweigstelle des Vereins Tiere als Therapie (TAT, www.tierealstherapie-ooe.at). "Mit meinem Billy konnte ich vielen Kindern, aber auch Erwachsenen helfen", sagt Reifberger. Besonders erfreulich hat die Medizinerin den Einsatz ihres Labradors bei einer 87-jährigen Dame in Erinnerung, die nach mehreren Knochenbrüchen trotz intensivsten Bemühungen nicht mehr mobilisierbar schien.

"Sie konnte sich nicht einmal mehr im Bett umdrehen, von aufstehen ganz zu schweigen", erzählt Reifberger. Bis die Ärztin eines Tages mit ihrem Billy am Bett der Seniorin stand. Als die alte Frau den schwarzen Labrador streichelte, freute sie sich so sehr, dass sie sich wie von selbst auf die andere Bettseite drehte, als der Hund dort hinüberwechselte. "Das nächste Mal stand ich mit Billy an der Zimmertür der Dame und der Hund wedelte, um sie aufzufordern, zu ihm zu kommen. "Da geschah die zweite unglaubliche Begebenheit", erzählt Reifberger. Um Billy zu streicheln, nahm die Frau all ihre Kraft zusammen und bewegte sich, gestützt auf ihren Rollator, zu ihm. "Dieses Erlebnis hat mir deutlich gezeigt, wie stark der Einfluss von Tieren auf die menschliche Seele ist und wie heilsam dieser bei psychischen und körperlichen Problemen sein kann", sagt die Medizinerin.

Schnecken und Kaninchen im Einsatz

Neben Hunden sind bei TAT Österreich auch Achatschnecken für Menschen im Einsatz. Sie eignen sich perfekt, um etwa Kinder mit Aufmerksamkeitsdefiziten zur Ruhe zu bringen und ihre Konzentrationsfähigkeit zu fördern.
Der positive Effekt, den neben Hunden und Schnecken auch Pferde, Katzen sowie Nager wie Kaninchen und Meerschweinchen haben, belegen zahlreiche Studien.

So gilt beispielsweise seit langem als bewiesen, dass Kinder, die Haustiere haben, weniger infektanfällig, sozialer und verantwortungsbewusster sind. 

Mehr über die positiven Auswirkungen von Tieren auf uns Menschen lesen Sie hier

Tiergestützte Therapie

Der Verein Tiere als Therapie (TAT) bietet Menschen mit sozialen, kognitiven und motorischen Einschränkungen, aber auch Kindern und Erwachsenen mit Verhaltensstörungen Hilfe an. Hunde eignen sich besonders gut
als "Eisbrecher", aber auch Tiere wie etwa Pferde, Esel, Katzen, Kaninchen und Schnecken können wertvolle Dienste als Unterstützer bei Therapien leisten.

 

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