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So gefährlich ist Wurst wirklich

Von Barbara Rohrhofer   28.Oktober 2015

"Dass unsere Ernährungsgewohnheiten etwas mit unserer Gesundheit zu tun haben, ist augenscheinlich: Zum Beispiel hat Japan die höchste Magenkrebs-Rate, weil hier sehr viel Geräuchertes – sogar schon zum Frühstück – gegessen wird. In Afrika gibt’s sehr wenige Fälle von Darmkrebs, weil wenig Fleisch konsumiert wird", sagt Professor Klaus Emmanuel, Chirurgie-Primar im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz.

"In Österreich wird mit Sicherheit zu viel Wurst und Fleisch gegessen. Ideal wäre eine ausgewogene Ernährung, zwei bis drei Mal Fleisch oder Wurst, viel Obst und Gemüse dazu, nicht rauchen, viel bewegen und auf Alkohol verzichten", sagt der Mediziner und empfiehlt allen, einmal über zwei Wochen ein "Ernährungsprotokoll" zu führen. "Erst wenn man aufschreibt, was man wirklich isst, weiß man, ob man sich gesund oder ungesund ernährt."

Was bedeutet die Einstufung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC)?

Verarbeitetes Fleisch wird der Gruppe 1 zugeordnet, in der sich unter anderem Tabakrauch, Asbest, UV-Strahlung und alkoholische Getränke befinden. Das bedeutet aber nicht, dass die Stoffe in dieser Gruppe gleich gefährlich sind, sondern nur, wie gut belegt ist, dass sie Krebs verursachen können. "Rauchen ist beispielsweise viel, viel problematischer zu sehen", sagt Professor Josef Thaler, Onkologie-Primar am Klinikum Wels-Grieskirchen und Präsident der Krebshilfe Oberösterreich. Die IARC gibt ihm recht: Während pro Jahr eine Million Menschen an Lungenkrebs sterben, der durch Rauchen verursacht wird, kommen schätzungsweise 34.000 durch einen Krebs ums Leben, der auf den Verzehr von verarbeitetem Fleisch zurückzuführen ist.

Was ist mit verarbeitetem und rotem Fleisch gemeint?

Damit sind gepökelte, geräucherte oder anders haltbar gemachte Fleischprodukte gemeint. Rotes Fleisch umfasst von Säugetieren stammendes Muskelfleisch, allen voran vom Schwein und vom Rind.

Wie gefährlich ist der Konsum von Wurst jetzt wirklich?

"Panikmache ist hier nicht angebracht. Ein Krebs kommt nicht von einem Wurstsemmerl, sondern von einem übermäßigen Konsum über viele Jahre hinweg", sagt Primar Thaler. Beispiel gefällig? Laut deutschem Robert-Koch-Institut hat ein 65-jähriger Mann ein Risiko von durchschnittlich 2,4 Prozent, in den nächsten zehn Jahren an Darmkrebs zu erkranken. Isst dieser Mann pro Tag um 100 Gramm mehr Wurstwaren als seine durchschnittlichen Altersgenossen, steigt sein Risiko auf 3,3 Prozent.

Was empfehlen Ernährungsexperten?

Die Österreichische Gesellschaft für Ernährung rät schon seit vielen Jahren, den Konsum von Wurst und Fleisch einzuschränken, und empfiehlt zwei bis drei Portionen Fleisch- und Wurstprodukte pro Woche, kleine Portionen und fettarm.

 

Darmkrebs

In Österreich werden jährlich zirka 5000 Fälle von Darmkrebs diagnostiziert. 70 Prozent der Fälle entstehen aus spontanen Veränderungen; rund 30 Prozent sind als genetisch bedingt einzustufen. Durch die regelmäßige Darmkrebsvorsorge (Darmspiegelung) können viele Polypen erwischt werden, die sich im Laufe der Zeit in Krebs verwandeln. Als Risikofaktoren gelten Nikotin, Übergewicht, fettreiche Ernährung (tierische Fette).

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24. April 2024