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Mann schenkte seiner Frau seine Niere

Von Barbara Rohrhofer   07.März 2017

Gäbe es ihren Ehemann nicht, würde es Maria Zaglmayer aus Bad Schallerbach heute mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht so gut gehen: Die 62-Jährige ist topfit, geht gerne wandern, genießt ihr Leben. Das war nicht immer so.

Als sie sich im Jahr 2002 für einen Job als Saunameisterin bewarb, stellte man bei der Gesundenuntersuchung fest, dass ihre Nierenwerte erhöht waren. "Ich hab’ lange Zeit gar nichts gespürt und weitergemacht wie immer, bis ich mich nach einer Grippe im Jahr 2004 einfach nicht mehr erholen konnte."

Die Ärzte eröffneten ihr damals, dass sie ohne Dialyse – "Blutwäsche" – nicht mehr weiterleben könnte, weil die chronische Nierenerkrankung schon relativ weit fortgeschritten war. "Leider ist es mir bei der empfohlenen Dialyse sehr, sehr schlecht gegangen – ich war fix und fertig. Die Wartezeit für die lebensrettende Spenderniere hätte zirka drei Jahre gedauert – zu lange für mich", erzählt Maria Zaglmayer, bei der die Nierenerkrankung in der Familie liegt. Sechs ihrer Geschwister sind ebenfalls betroffen.

Die Ärzte rieten ihr dringend zu einer so genannten Lebendspende. Entscheidet sich nämlich etwa ein Familienmitglied oder ein Freund dafür, eine Niere zu spenden, entfällt die Wartezeit. "Mein Mann hat sofort zugesagt und hat sich allen Untersuchungen unterzogen". Ergebnis: Der heute 63-jährige Gerd Zaglmayer war als Spender geeignet. Am 4. April 2006 schenkte er seiner Frau eine Niere – und damit ein neues, gesundes Leben. "Ich lebe jetzt seit elf Jahren mit der Niere meines Mannes und es geht mir hervorragend", sagt die 62-Jährige, die täglich Tabletten nehmen muss, damit ihr Körper das "fremde" Organ nicht abstößt. Auch ihr Mann ist wohlauf – für den Spender bedeutet das Leben mit nur einer Niere nachweislich keine Verschlechterung der Lebensqualität oder des Gesundheitszustands.

Unendliche Dankbarkeit

"Unser erklärtes Ziel ist es, allen unseren Patienten ihre Lebensqualität zurückzugeben. Daher ist eine neue Niere die Option, die wir anstreben", erklärt Primar Daniel Cejka, Leiter der Internen Abteilung für Nieren- und Hochdruckerkrankungen im Ordensklinikum Elisabethinen Linz.

Maria Zaglmayer hat dieses Ziel erreicht. "Ich bin meinem Mann unendlich dankbar und hab’ ein gutes Gefühl, wenn ich alle drei Monate zur Kontrolle nach Linz muss. Dort werde ich seit Jahren von Oberarzt Peter Neudorfer betreut, der mir alle Ängste genommen hat."

 

Weltnierentag

In Österreich leiden zirka 440.000 Menschen an chronischen Nierenerkrankungen. Viele dieser Erkrankungen werden sehr spät diagnostiziert, weil bis zum beinahe vollständigen Versagen keine Beschwerden bemerkbar sind. Wenn allerdings die Funktion der Nieren auf 15 Prozent zurückgegangen ist, droht akute Lebensgefahr.

Ziel der Therapie ist es, das Fortschreiten der Erkrankung mit Medikamenten einzubremsen. Ist die Beeinträchtigung der Nieren weit fortgeschritten, stehen zwei Methoden zur Verfügung.
Bei der Hämodialyse wird das Blut außerhalb des Körpers durch eine „künstliche Niere“ geleitet. Dieses Verfahren dauert mehrere Stunden und muss dreimal pro Woche durchgeführt werden.
Bei der Peritonealdialyse wird mehrmals pro Tag eine Dialyseflüssigkeit in die Bauchhöhle gefüllt.
Beide Therapien dienen nur als Übergang, bis der Patient eine neue Niere bekommt.

In Oberösterreich werden Nierentransplantationen – 60 bis 70 pro Jahr – nur im Ordensklinikum Elisabethinen durchgeführt.

Weltnierentag am 9. März von 9 bis 13 Uhr bei den Elisabethinen in Linz mit Vorträgen, Beratungen und Sprechstunden von Experten.

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25. April 2024