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„Kinder müssen wieder mehr hinaus – wie früher“

Von Von Claudia Riedler   15.Februar 2012

Können Sie sich noch erinnern, wie Sie als Kind Ihre Freizeit verbracht haben? „Die meisten Erwachsenen berichten auf diese Frage von Spielen im Freien mit Geschwistern und Freunden, unbeobachtet und frei – bis zum Dunkelwerden. Sie erzählen von Versteckenspielen und Baumhäusern, von Bacherln und Wiesen und von Abenteuer“, sagt Adelheid Enthofer.

Sie selbst ist in Langholzfeld aufgewachsen, neben einem Bach und einem Wald, mit einer Schwester und vielen Nachbarskindern. „Wir waren nach der Schule immer im Wald“, erinnert sie sich. Heute lebt die Biologin, Natur- und Kräuterpädagogin in Dietach. Sie hat vier Kinder zwischen vier und 17 Jahren, und sie möchte bei Eltern und Pädagogen wieder ein Bewusstsein für das freie Spielen schaffen.

„Es geht mir darum, Eltern bewusst zu machen, dass sie so oft wie möglich mit ihren Kindern hinausgehen sollen, dass matschen, klettern und am Bach spielen viel wichtiger sind als Ballettunterricht und Geigenstunden“, sagt Enthofer. Und auch Stadtplaner wolle sie aufmerksam machen. „Für Kinder sind nicht die fertig gebauten Spielplätze interessant, sondern die Wildnis, die Büsche und Rasenflächen rundherum.“

Was bringt den Kindern das Spielen im Freien? „Mehr Bewegung und Sinneswahrnehmung“, sagt Enthofer. Ganz klar sei, dass auf unebenem Untergrund der Körper viel besser trainiert wird als auf dem glatten Boden eines Turnsaals. Zudem gebe es im Wald auch keine Reizüberflutung. „Die Kinder können draußen Basiserfahrungen machen, sie schulen den Gleichgewichtssinn, die Tiefenwahrnehmung und den Tastsinn.“ Das werde oft vernachlässigt, die Wahrnehmungsstörungen bei Kindern häufen sich.

Wer nicht weiß, wie er seine Kinder zu mehr Bewegung motivieren kann, sollte sie einfach nach draußen schicken. „Dort bewegen sich Kinder ganz automatisch – und vergessen vor lauter Abenteuer und Spiel oft auch ganz aufs Essen“, berichtet Enthofer aus Erfahrung. Sie bietet Workshops für Kinder in der Natur an. „Mir ist fad – diesen Satz hört man dabei nie. Man muss den Kindern nur genügend Raum und Zeit lassen.“

Tipps für draußen

Weil Lebensbedingungen heute anders sind als noch vor 30 Jahren, gibt die Expertin Tipps, wie man den Kindern dennoch Natur vermitteln kann:

• Man sollte sich draußen, vielleicht bei einem Wald, einen Platz suchen, wo man regelmäßig hingeht. Dort kann etwas entstehen, etwas gebaut werden.

• Zeit ist wichtig, dann kann unorganisiertes, offenes Spielen gelingen.

• Man könnte sich auch mit anderen Familien zusammentun und sich in der Natur verabreden. Picknicks eignen sich dafür gut. Die Kinder haben Gelegenheit, die Gegend zu erkunden.

• Laternenwanderungen – auch wenn es kalt ist – sind bei Kindern beliebt.

• Ein zugefrorener See oder Bach bieten viele Möglichkeiten.

Ausbildung

Eine Ausbildung zum Natur- und Kräuterpädagogen bietet Adelheid Enthofer ab März im WIFI Linz an. „Die Absolventen sollen mit dieser Ausbildung auf selbstständiger Basis Kinderkurse im Bereich Natur- und Kräuterpädagogik anbieten und durchführen können“, sagt Enthofer. Zielgruppe sind Pädagoginnen und Erzieherinnen, aber auch interessierte Menschen, die Kindern die Natur wieder näherbringen möchten. Der Lehrgang besteht aus acht Modulen wie theoretische Grundlagen, Sinnesschulung in der Natur, Bewegung und Spiel, Kreativität, altes Wissen neu entdecken und vieles mehr. Enthofer bietet auch Seminare und Workshops für Kinder und Erwachsene zu verschiedenen Kräuter- und Naturthemen. Mehr Infos unter www.jahreskreis.at

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