Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

"Jeder zweite Mann erkrankt an Krebs"

Von Barbara Rohrhofer   24.Jänner 2018

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Die Forschung in der Krebstherapie hat in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Fast vierteljährlich werden neue Therapien zugelassen. Somit wird die Lebenserwartung der Patienten deutlich verlängert und ihre Lebensqualität signifikant erhöht. Onkologen gehen davon aus, dass im Jahr 2035 mehr als zwei Drittel der Erkrankten mindestens zehn Jahre überleben werden. "Tatsache ist aber auch, dass jeder zweite Mann und mehr als jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens an Krebs erkranken. Mehr als 50 Prozent aller Betroffenen werden mittlerweile zu Langzeitüberlebenden", sagt Ansgar Weltermann, Präsident der Krebshilfe Oberösterreich und Leiter des Tumorzentrums des Ordensklinikums Linz.

OÖN: Was sind die größten Fortschritte bei der Krebsbehandlung?

Ansgar Weltermann: Das ist auf jeden Fall die Kombination verschiedener Therapieverfahren – wie zum Beispiel die Strahlentherapie, die vor Operation und Chemotherapie durchgeführt wird. Bei der medikamentösen Therapie gibt es zwei wesentliche Neuentwicklungen: die zielgerichteten Medikamente und die Immuntherapie mittels Checkpointinhibitoren. Bei letzterer Therapieform stärkt man das körpereigene Immunsystem, das dann den Tumor erkennt und bekämpfen kann. Hier gibt es bereits wirklich große Erfolge, zum Beispiel beim fortgeschrittenen Hautkrebs.

Krebs, der nicht mehr heilbar ist, wird als chronische Erkrankung beschrieben. Was heißt das?

Das heißt, dass ein großer Teil der Patienten, deren Krebserkrankung nicht heilbar ist, durch die modernen Therapieverfahren eine Überlebenserwartung hat, die im Durchschnitt mehrere Jahre beträgt.

Manche modernen Krebsbehandlungen sind sehr vielversprechend, aber auch kostenintensiv. Können wir uns diese besten Behandlungen noch leisten?

Eine Studie des Bundes zeigt sehr klar, dass die Medikamentenkosten im Spital nicht stärker gestiegen sind als die anderen Kosten. Die Medikamentenkosten im Spital machen etwa fünf Prozent der Gesamtausgaben aus. Ich bin überzeugt, dass wir uns die oft sehr teuren Krebsbehandlungen leisten können. Aber es wird dennoch Aufgabe der österreichischen und europäischen Gesundheitspolitik sein müssen, die Produzenten und Händler zu niedrigeren Preisen zu zwingen. Es gibt Untersuchungen, die klar zeigen, dass die Gewinnspanne trotz enormer Medikamentenentwicklungskosten sehr hoch ist.

Was sind die wichtigsten Dinge, auf die Gesunde achten sollten, um ihr Krebserkrankungsrisiko niedrig zu halten?

Das ganz persönliche Krebsrisiko kann man durch eine gesunde Lebensweise – Bewegung und das Halten des Normalgewichtes – definitiv senken. Leider hat die österreichische Regierung eine Lockerung des geplanten Nichtraucherschutzes vorgesehen, obwohl klar ist, dass Nikotinkonsum der wesentliche Faktor für Lungenkrebs und andere Krebsarten ist. Zusätzlich kann man durch das Nutzen der kostenlosen Krebsfrüherkennungsprogramme für sich selbst Sorge tragen, dass häufige Tumorerkrankungen wie Darm-, Prostata- und Brustkrebs in einem so frühen Stadium entdeckt werden, dass man wesentlich bessere Chancen auf Heilung erhält.

 

Weltkrebstag

Bei den Elisabethinen dreht sich am Donnerstag, 1. Februar, von 9 bis 13 Uhr, alles um dieses Thema. Die Vorträge umfassen neue Therapien, Psychoonkologie, komplementäre Therapien bis hin zur Ernährungsberatung. Eintritt frei.Der 4. Linzer Krebskongress findet am Samstag, 3. Februar, von 10 bis 14 Uhr im Ausbildungszentrum am Med Campus V. statt. Die Themen reichen von Hautkrebserkennung über Methadon und Cannabis bis hin zur speziellen Vorsorge von Lungenkrebs. Eintritt frei.

copyright  2024
24. April 2024