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„Ich bin einfach stärker! – Mein Leben mit dem Brustkrebs“

Von Barbara Rohrhofer   02.Oktober 2013

In Österreich trifft diese Diagnose rund 5000 Frauen im Jahr, in Oberösterreich rund 800. Auch wenn man viel über Brustkrebs liest, selbst immer zur Vorsorge, sprich Mammografie geht, trifft einen der Satz „Sie haben Brustkrebs“ immer wie ein Keulenschlag, immer total unvorbereitet, immer wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Betroffene erzählen, dass sie sich fühlten, als seien sie in ein großes, tiefes Loch gestürzt.

So erging es auch Sybille Urban. Die damals 45-jährige gebürtige Österreicherin, die jetzt in Bayern lebt, führte vor der Diagnose ein Leben ganz nach ihrem Geschmack: tolle Karriere, Traummann, wohl geratene Tochter. Jahrelang stand sie in vielen Ecken der Welt für Werbeaufnahmen vor der Kamera. Über zwölf Jahre moderierte sie beim Radiosender Antenne Bayern die Sendereihe „Forum Sternstunde“ und beantwortete vor 700.000 Hörern Fragen zu allen Lebensbereichen. Bei ihrer Arbeit als Lebensberaterin betreute sie Krebskranke so erfolgreich, dass sie über einen Fall sogar ein Buch schrieb.

„Ich stürzte in einen Abgrund“

Doch als sie selbst vor zwei Jahren die Diagnose „inflammatorischer Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium“ erhielt, war sie zu geschockt, um überhaupt die Befunde lesen zu können. „Ich kann nicht einmal sagen, dass ich in einen Abgrund blickte“, schreibt sie in ihrem soeben erschienenen Buch „Ich bin stärker – Mein Leben mit Krebs“ über den Moment, an dem sie die Diagnose erhielt.

„Bei einem Abgrund erkennt man wenigstens noch die Kante. Von einem Abgrund kann man sich fernhalten. Ich aber stürzte, die Kante war längst hinter mir.“

Im Juni 2011 unterzog sie sich einer Operation, bei der ihr 25 Lymphknoten entfernt wurden. Sie machte fünf Zyklen Chemotherapie, doch ihr Krebs war nicht zu stoppen. „Das Rezidiv hatte sich elf Zentimeter entlang der Brustwand ausgebreitet und sieben Zentimeter entlang des Majormuskels am Oberarm. Meine rechte Brust bestand nur noch aus Tumorgewebe!“ Jetzt war eine zusätzliche Operation nicht mehr möglich. Sie lehnte auch weitere Chemotherapien ab und versuchte es mit alternativen Heilmethoden. Sybille traf Geistheiler und Schamanen. Manchmal machte sie gute Erfahrungen mit ihnen und ging gestärkt aus deren Behandlungen, aber oft wurde sie auch zusätzlich verunsichert, in einem Fall sogar gedemütigt. Ende Mai 2012 war ihr Gesundheitszustand noch immer gleich schlecht.

„Aber ich war nicht mehr das alte, verängstigte Häufchen Elend, ich hatte mich meiner Aufgabe gestellt und nach und nach meine mentale Kraft zurückgewonnen. Deshalb war ich überzeugt, dass sich diese Kraft früher oder später auch meinem Körper mitteilen müsste“, schreibt Sybille über diese Zeit. Und plötzlich hatte sie Hoffnung, obwohl sie als austherapiert galt. Unermüdlich begann sie nach Therapie-Alternativen zu suchen.

Welche der vielen Therapien ihr den Erfolg brachte, kann im Nachhinein niemand mehr sagen. Doch im Februar 2013 geschah es: Zurückbildung. „Da war nur noch ein kleiner Streifen Tumorgewebe in meiner Brust, ein winziger Rest in einem Lymphknoten, beides inaktiv. Ich zerfloss vor Freude“, schreibt Sybille. Markus Notter, Berliner Radio-Onkologe, war einer der Ärzte, der Sybille Urban behandelte. Er schrieb im Vorwort zu ihrem Buch: „Wenn Sie dieses Buch in Ihren Händen halten, könnten Sie sich fragen: Was kann mir dieses Buch noch bringen? Ist es nur eins der zahlreichen Beispiele einer Selbsterfahrung? Unterschätzen Sie es nicht.“

Die Therapie von Sybille Urban ist noch nicht abgeschlossen, sie ist aber zuversichtlich: „Ich habe die Kontrolle über mein Leben, über die Therapien und meine Heilung“, sagt sie.

Tipp: Sybille Urban: „Ich bin stärker – Mein Leben mit dem Krebs“, ueberreuter, 19,95 Euro.

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18. April 2024