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Gut geschützt mit der Kraft der Kräuter

Von Valerie Hader   14.August 2017

"Im August erleben wir den Höhepunkt des Sommers, es ist eine Zeit der Fülle und des Überflusses. Wir können schon reichlich frisches Obst und Gemüse ernten, das Getreide ist reif, und auch viele Heilpflanzen entfalten jetzt ihre größte Kraft", sagt Kräuter- und Räucherexpertin Hannelore Kleiss aus St. Georgen/Gusen.

Die Christen verbinden das Segensfest der Kräuter mit der Aufnahme Marias in den Himmel. "Eine Legende besagt, dass die Apostel die Himmelsmutter nach ihrem Tod beerdigt haben. Als sie das Grab besuchen wollten, war es leer – nur Rosen und Lilien waren darin. Und rund um die Grabstelle wuchsen viele Blumen und Kräuter, die Maria geliebt hatte. Viele Kräuter werden daher als Marienkräuter bezeichnet", sagt Kleiss und erklärt, wie man sich die Kraft der Heilkräuter ins Haus holt:

OÖN: Welche Kräuter gehören in einen Kräuterbuschen?

Hannelore Kleiss: Die Zusammenstellung variiert je nach Region – genauso wie die Anzahl. Wenn wir uns in Erinnerung rufen, dass bis zu 99 verschiedene Kräuter in den Kräuterbuschen gebunden wurden, gibt uns das eine große Freiheit. Häufig verwendet werden auf jeden Fall Königskerze, Schafgarbe, Baldrian, Thymian, Frauenmantel, Beifuß, Rainfarn, Salbei, Dost, Ringelblume und verschiedene Getreideähren.

Welche Pflanzen gingen noch?

Eingebunden werden können natürlich alle anderen Heilpflanzen wie Rose, Kamille, Lavendel, Holunder, Alant, Hopfen, Eibisch, Frauenmantel, Haselnusszweige, Spitzwegerich, Malve, Rotklee, Weidenröschen, Melisse, Wegwarte, Basilikum. Fühlen Sie sich frei, die Kräuter zu verwenden, die Sie vielleicht sogar im eigenen Garten oder bei einem Spaziergang in der Natur finden. Es kommt nicht darauf an, wie groß der Buschen ist.

Was muss man beim Pflücken beachten?

Vor allem sollten wir keine geschützten Pflanzen verwenden. Beim Ernten in freier Natur sollte auch darauf geachtet werden, Pflanzen dort zu sammeln, wo viele davon vorkommen, und nicht die wenigen, die wir finden, gleich abzuernten. Wichtig ist auch noch, die Pflanzen bei Sonnenschein zu pflücken und nicht nach Regen. Denn wenn die Pflanzen zu nass sind, kann es sein, dass sie zu schimmeln beginnen.

Was raten Sie noch?

Gönnen Sie sich Zeit zum Ernten. Die Beschäftigung mit Heilkräutern ist ein sinnliches Erlebnis. Wie sieht die Pflanze aus? Welche Farbe und Form hat die Blüte? Wie riecht die Pflanze? An welchem Platz wächst sie? Kenne ich sie vielleicht schon von Kindheit an oder habe ich sie gerade erst entdeckt? Ich finde, Heilpflanzen sind große Geschenke an uns. Wenn wir ein Geschenk bekommen, nehmen wir uns Zeit, es in Ruhe auszupacken und genau anzusehen – das empfehle ich für das Ernten der Kräuter auch.

Kräuterweihen finden morgen vielerorts in ganz Oberösterreich statt. Wo genau, erfährt man etwa auf www.dioezese-linz.at

Buchtipp: "Räuchern zu heiligen Zeiten", von Hannelore Kleiss, Freya Verlag, 19,90 Euro

 

Altes Kräuterwissen und gängige Heilpflanzen für Kräutersträußchen

Kräuter schützen auch ganz praktisch, indem sie das Immunsystem stärken, Ungeziefer vertreiben oder bei bestimmten Symptomen ihre Heilkraft entwickeln, sagt Expertin Hannelore Kleiss und erklärt die Heilwirkung einiger gängiger Pflanzen, die traditionell in jeden Kräuterbuschen eingebunden werden.

Königskerze steht für die Feuerkraft der Sonne, die Pflanze wird stets in die Mitte des Kräuterbuschens gebunden. „Mit ihrem aufrechten Wuchs unterstützt sie in uns jene Kräfte, die uns aufrichten und unser inneres Licht zum Leuchten bringen“, sagt Kräuterexpertin Kleiss.

Königskerze

 

Dost oder Wilder Majoran ist eine der stärksten schutzmagischen Pflanzen. Er galt in der Volksmagie als ein wichtiges Mittel gegen böse Geister. Einer seiner Namen ist „Wohlgemut“, denn er richtet den Menschen auf, macht ihn fröhlich und verleiht Lebensmut, wenn seelischer Kummer und Melancholie das Herz belasten. Er hilft, bei Gegenwind dem eigenen Wesen treu zu bleiben.

Dost

 

Schafgarbe: Der volkstümliche Name ist „Heil aller Schäden“ oder Frauendank. „Der Tee wirkt gegen Schwindel, Übelkeit, Bauchschmerzen und Krämpfe, stechende Gelenke und Verletzungen aller Art. Die Pflanze heilt aber nicht nur sichtbare Wunden, sondern auch verwundete Gefühle“, sagt Hannelore Kleiss.

Schafgarbe

 

Johanniskraut gilt als Lichtkraut. Es wirkt als Tee antidepressiv und nervenstärkend und hilft auch bei Schlafstörungen, Angst und nervöser Unruhe. Johanniskrautöl ist außerdem ein wirksames Wundöl bei Verletzungen sowie bei leichten Verbrennungen, aber auch bei Sonnenbrand, Ischias oder Hexenschuss.

Johanniskraut
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25. April 2024