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Ganz schön schonend: Operationen der Schilddrüse

Von ried   05.Dezember 2012

Jeder dritte Erwachsene hat krankhafte Veränderungen an der Schilddrüse, von denen er bisher nichts wusste. Jeder zweite über 45 ist bereits an der Schilddrüse erkrankt. Eine vergrößerte Schilddrüse, der sogenannte Kropf, ist die häufigste Erkrankung in diesem Bereich. Ursache ist meist chronischer Jodmangel. Das kann Funktionen wie das Schlucken und Atmen beeinträchtigen.

Häufig sind auch knotige Veränderungen der Schilddrüse. „Ab einem Zentimeter Größe können das Tumore sein“, sagt Clemens Reichl, Schilddrüsen-Chirurg in Linz. Diese seien entweder tastbar oder werden bei einer Zufallsdiagnose entdeckt, meist bei einer Ultraschall-Untersuchung der Halsschlagader. Es gibt „heiße“ und „kalte“ Knoten. „Die kalten sind die gefährlichen und können sich in fünf bis zehn Prozent zu einem Schilddrüsenkarzinom entwickeln“, sagt Reichl. Da es weder sichere Tumormarker noch andere entsprechende Untersuchungen gibt, schafft oft nur eine OP Klarheit.

1600 derartige Operationen finden jedes Jahr in Oberösterreich statt. Reichl war chirurgischer Leiter des einzigen zertifizierten Zentrums für Schilddrüsen-Erkrankungen bei den Barmherzigen Schwestern in Linz. Jetzt operiert er im Diakonissen-Krankenhaus. „Wichtig ist ein guter Ersteingriff. Stellt sich bei der Schnellschnitt-Untersuchung während der OP heraus, dass der Knoten bösartig ist, werden die Schilddrüse und auch die Lymphknoten entfernt.“ Komplikationen sind laut Reichl Heiserkeit oder Stimmverlust durch die Lähmung des Stimmband-Nerves und das Abfallen des Kalziumwerts, was Krämpfe auslösen könne. „Das sollte aber nur in den seltensten Fällen bleibend sein.“ Während der Operation mit der Lupenbrille wird der Stimmband-Nerv ständig kontrolliert und dadurch gut geschützt.

Wichtig ist auch ein gutes kosmetisches Ergebnis. „Die minimal invasive offene Operationsmethode oder die videoassistierte Methode ermöglichen die besten kosmetischen Ergebnisse bei höchster Sicherheit für die Patienten“, sagt Reichl. Hierbei werde über einen angepassten Hautschnitt in einer natürlichen Hautfalte operiert. Der Schnitt sei in der Regel drei bis vier Zentimeter lang. „Das endoskopische Verfahren, bei dem über mehrere kleine Schnitte operiert wird, bedingt lange Operationszeiten und ist nur bei sehr kleinen Schilddrüsen möglich.“

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19. April 2024