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Der Mann, der die Schmerzen nimmt

Von Barbara Rohrhofer   16.August 2017

Mehr als 25.000 Mal werden Patienten in Österreich jedes Jahr wegen eines Leistenbruchs operiert. Internationale Studien zeigen, dass rund zehn Prozent der Erwachsenen nach einer Leistenbruch-Operation (auch Hernien-OP genannt) chronische Schmerzen haben. Ursache solcher Pein ist meist eine Schädigung der Nerven, die unkontrolliert Schmerzimpulse ans Gehirn feuern. Doch auch Entzündungsreaktionen, Vernarbungen oder Verklumpung eines Netzes können zu chronischen Schmerzen führen.

"Bei drei Prozent der Betroffenen sind diese Beschwerden so heftig, dass ihr Alltag stark beeinträchtigt ist und es unmöglich ist, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Der Schmerz wird als brennend, plötzlich einschießend und quälend beschrieben", sagt Oberarzt Gernot Köhler, Leiter des "Hernien-Referenz-Zentrums" im Ordensklinikum Barmherzige Schwestern in Linz.

"Wenn alle konservativen Methoden wie Physiotherapie, Tabletten, Injektionen, lokale Betäubungen und starke Schmerzpflaster nicht helfen, muss ein zweites Mal operiert werden", sagt der Spezialist. Beim nochmaligen Eingriff wird versucht, jenen Nerv zu finden und zu durchtrennen, der den Schmerz verursacht.

"Die Chancen, dass der Schmerz danach weg ist, liegen immerhin bei 80 Prozent", sagt Köhler, der sich als einer von wenigen Chirurgen in Österreich auf diesen Eingriff spezialisiert hat.

Der Leistenbruch selbst tritt an den Öffnungen der sogenannten Leistenkanäle auf. Insbesondere beim Mann sind dies gefürchtete Schwachstellen. Denn hier treten die Samenleiter durch die Bauchwand, weshalb die Bauchdecke an dieser Stelle besonders leicht nachgibt.

Im Fall eines Bruches wölbt sich ein Sack vor, in den sich der Darm oder auch andere Organe hineinschieben können. Die größte Gefahr dabei: Klemmt ein Stück Darm in der Bruchöffnung ein, stirbt das Gewebe ab. Mehr als zwei Dritteln der Patienten hilft dann nur noch die rechtzeitige Not-Operation, also sollte immer dann operiert werden, wenn ein Leistenbruch festgestellt wird.

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