Das bringt den Stoffwechsel auf Trab
Man schläft besser, ist vitaler und die Verdauung läuft optimal - so fühlt es sich an, wenn der Stoffwechsel gut funktioniert. Tipps dazu von Siegfried Wintgen.
Unter Stoffwechsel versteht man biochemische Prozesse, die in unseren Zellen ablaufen. "Vereinfacht gesagt, wird dem Körper dabei alles, was wir konsumieren, zugänglich gemacht. "Bei der Verdauung werden die Stoffe in kleine Bausteine zerlegt und im Organismus für unterschiedlichste Aufgaben genutzt", erklärt Gesundheitswissenschafter Siegfried Wintgen aus Kirchham.
"Eine Karotte zum Beispiel wird vom Körper nicht als Karotte aufgenommen, sondern als Summe der Inhaltsstoffe wie Pektin, Wasser, Betacarotin, Kohlenhydrate, Kalium. Der Stoffwechsel dient im Grunde dazu, uns mit der nötigen Energie und allen Nährstoffen zu versorgen, die der Körper braucht, um gut zu funktionieren", sagt Wintgen.
Die Grundfunktion ist dabei bei allen Menschen gleich ist, doch gibt es unterschiedliche Stoffwechseltypen. "Bei manchen ist er etwas gebremster, bei anderen aktiver. Es gibt eben gute und schlechte Futterverwerter."
Gutes Leben, guter Stoffwechsel
Neben den genetisch bedingten Faktoren gäbe es zudem Faktoren, die den Stoffwechsel beeinflussen können wie Alter, Jahreszeit, Lebensordnung. "Und genau hier kann man ansetzen. Indem man etwa durch eine sinnvolle Lebensordnung versucht, zu starkes Übergewicht zu vermeiden. Eine zuckerreiche oder zu kohlenhydratlastige Ernährung, ein hoher Stresspegel und auch Bewegungsarmut können sich ebenfalls negativ auswirken", sagt der Experte und schränkt aber auch gleich ein: "Der Stoffwechsel lässt sich aber nur innerhalb seiner Möglichkeiten beeinflussen. Wenn der also von Natur aus träge ist, dann bleibt das so. Aus einem VW Käfer kann man nun mal keinen Porsche machen. Da muss man die Grenzen des Machbaren akzeptieren", sagt Wintgen. Und das sind seine Tipps, um den Stoffwechsel zu unterstützen:
1 Balance halten: "Das gilt für viele Bereiche, vor allem aber für Aktivitäts- und Ruhephasen", so der Experte. "Es ist ganz wichtig, das richtige Maß zwischen Anspannung und Entspannung zu finden." Also nicht 18 Stunden arbeiten und dann eine Stunde rasten. Das wäre ganz schlecht – und gilt übrigens auch umgekehrt."
2 Schlafen gehen: Aus Sicht der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) liegt das Zeitfenster für eine gute Nachtruhe zwischen 21 Uhr abends und sechs, halb sieben Uhr in der Früh, sagt Wintgen. Optimal wären dem TEM-Experten zufolge sieben, acht Stunden Schlaf – je nach Jahreszeit. "Und wichtig ist der Schlaf deutlich vor Mitternacht."
3 Tief atmen: Besonders am Morgen ist frische, reine Luft ganz wichtig. "Also raus, raus, raus in die Natur – und am besten Bewegung dabei machen!" rät Wintgen. "Eine Frischlufteinheit ist der Muckibude in jedem Fall vorzuziehen."
4 Sich freuen: "Dem Stoffwechsel zuliebe sollte man auch darauf schauen, seine Emotionen in Balance zu halten, sich am Leben zu freuen, Spaß zu haben und agil zu bleiben", rät der Gesundheitsexperte. Ebenfalls ratsam: Seinen Geist regelmäßig anzuregen.
5 Gut frühstücken: Wenn man morgens aufwacht, hat man über Stunden keine Nahrung zu sich genommen, der Körper hat also eine kleine Fastenzeit hinter sich – daher kommt übrigens auch das englische Wort Breakfast. Der Organismus muss nun erst wieder hochgefahren werden und da unterstützt man ihn am besten mit einer hochwertigen, warmen Mahlzeit, die aus wertvollen Kohlehydraten, Proteinen und guten Fetten bestehen sollte. "Damit hat man die Voraussetzungen geschaffen, damit der Körper die Leistungsfähigkeit erbringen kann, die wir gerne von ihm hätten.
Mehr Information: Gesundheitswissenschafter Siegfried Wintgen (www.gesundekueche.at) ist einer von vielen Experten, die ihr Wissen bei "ISA", dem "Institut sei Aktiv" des OÖ Seniorenbunds weitergeben. Dabei handelt es um eine Bildungseinrichtung speziell für ältere Menschen. Das Programm gibt’s auf www.isa.at oder unter Tel: 05/7000-77
Anregende Zutaten und ein köstliche Rezept
Stoffwechselanregend ist scharf (Pfeffer, Chili, Ingwer…) bitter (Bittersalate, Thymian, Majoran …) und sauer (Zitrone).
Zu viel Zucker hingegen kann bremsend wirken, ebenso ein Überhang an Kohlenhydraten, sagt Siegfried Wintgen.
Auch viele Kräuter wie Gänseblümchen, Gundermann, Brunnenkresse, Brennnessel, Vogelmiere wirken stimulierend.
Kerbelsuppe mit Sellerie-Flan
Zutaten Suppe: 30 g Zwiebeln, fein gewürfelt, 10 g Knoblauch, fein gehackt, 10 ml Olivenöl, 300 ml Gemüsebrühe, 100 ml Mandelmilch, 20 g Kerbel, etwas Mehlbutter zum Binden, Meersalz, Zitrone
Zutaten Flan: Olivenöl, 200 g Knollensellerie gewürfelt, 40 g Apfel säuerlich gewürfelt, 200 ml Gemüsebrühe, 2 Dotter, Meersalz, Liebstöckl gehackt
Zubereitung Suppe: Zwiebeln glasig anschwitzen, den Knoblauch zugeben und mit der Brühe auffüllen. Aufkochen und um 1/3 einkochen, dann die Mandelmilch zugeben, aufkochen und die Mehlbutter einrühren. Die Suppe noch einmal aufkochen und mit dem Kerbel sehr fein mixen, abseihen und abschmecken.
Zubereitung Flan: Sellerie und Apfel anschwitzen und in der Brühe sehr weich dünsten, dann mixen und durch ein Sieb streichen. Dotter einrühren, abschmecken und in gefettete Förmchen füllen. Im Wasserbad bei 140 Grad 28 Minuten pochieren.