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Bitte lächeln! Schön trotz Krebs und Narben

Von Claudia Riedler   10.Dezember 2014

Es war super. Ich habe mich total wohl gefühlt und konnte meine Krankheit für einige Stunden vergessen“, sagt Andrea Vagon nach dem Fotoshooting. Selbstbewusst präsentierte die 32-jährige Brustkrebs-Patientin aus Pram vor der Kamera ihren kahlen Kopf. Nach der Chemotherapie verlor sie ihre Haare, nur mehr Stoppeln sind übrig. „Wir haben die Bilder bewusst ohne Perücke oder Kopfbedeckung gemacht. Ohne sieht sie einfach besser aus. Sie ist ein toller Typ“, sagt Fotografin Sabine Starmayr. Die Leondingerin engagiert sich für die Krebshilfe und hat das Shooting zur Verfügung gestellt. „Es ist mir ein Anliegen, auch weil mein Papa vor zwei Jahren an Lungenkrebs gestorben ist“, sagt sie.

Von einer Visagistin wurde Andrea Vagon geschminkt und gestylt. Die fehlenden Wimpern wurden durch künstliche ersetzt, die Augenbrauen nachgefärbt. „Ich schminke mich eigentlich nie, aber seit dem Shooting probiere ich auch zu Hause ab und zu etwas aus“, sagt Vagon, die mit ihrem Lebensgefährten und ihrem achtjährigen Sohn in Pram lebt.

Die Diagnose Brustkrebs erhielt Andrea Vagon vor etwa einem halben Jahr. „Es war abends beim Fernsehen, da habe ich zufällig einen Knoten in der Brust bemerkt.“ Also ging sie zum Gynäkologen, dann zum Radiologen, und nach der Biopsie im Spital in Grieskirchen war es gewiss: ein Tumor von knapp zwei Zentimeter Größe in der rechten Brust. „Die Woche bis zur endgültigen Diagnose war furchtbar, ich saß wie auf Nadeln und hoffte zwar, dass es kein Krebs ist, wusste aber irgendwie schon, dass der Test positiv sein wird“, erinnert sich die 32-Jährige. Zwei Wochen später wurde sie operiert, die rechte Brust wurde entfernt und mit einem Implantat gleich wieder aufgebaut.

 

Sechs Chemotherapie-Zyklen hat Vagon bereits hinter sich gebracht. „Die ersten drei waren nicht so schlimm, aber bei der vierten wurden die Nebenwirkungen heftig. Ich kam mir vor wie eine gebrechliche Oma, Gelenke und Muskeln schmerzten, und meine Fingerspitzen haben so weh getan, dass ich nichts anfassen konnte. Meine Zunge fühlte sich pelzig an, jedes Essen schmeckte gleich.“

Es gehe ihr aber jetzt wieder gut. Derzeit stehen Bestrahlungen auf Vagons Therapieplan. Da ihr Tumor auf Hormone anspricht, wird mit Tabletten künstlich der Wechsel herbeigeführt. Die Bestrahlungen werden im Jänner vorbei sein.

„Ich habe oft überlegt, warum es ausgerechnet mich trifft. Schließlich gibt es in meiner Verwandtschaft keinen anderen Fall von Brustkrebs“, sagt sie. Antwort habe sie keine. „Ich bin aber sehr optimistisch. Meine Familie hilft mir dabei“, sagt die 32-Jährige. Auch die tollen Fotos seien ein Baustein zur Genesung. Für Fotografin Starmayr ist es wichtig, „zu zeigen, dass Schönheit nicht von einem 90/60/90-Ideal getragen wird. Nicht unsere Narben machen uns aus, sondern unser Herz. Das ist auch, was ich versuche, mit meiner Kamera einzufangen.“

Die Fotos stammen von Sabine Starmayr (zur Homepage der Fotografin). 

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19. April 2024