Ab jetzt sorge ich gut für mich!
Burnout-Expertin erklärt, wie man sein Leben in Balance bringt, entschleunigt und dabei auch noch mehr Lebensfreude gewinnt.
Es gibt viele Bücher zum Thema Burnout. Ich wollte eines schreiben, das hilft, sich selbst zu schützen", sagt Ruth Knaup. Der Diplompsychologin und Psychotherapeutin schwebt ein gutes Leben vor, in dem jeder seine eigenen Bedürfnisse kennt und formuliert: "Man kann und soll nicht darauf warten, dass einen ein anderer glücklich macht." Als Metapher verwendet sie gerne die Situation im Flugzeug, wenn die Atemmasken von der Decke fallen. Zuerst sei es notwendig, sich selbst zu versorgen, um dann anderen helfen zu können – sonst geht einem buchstäblich die Luft aus. Das, was man sich selbst Gutes tun kann, ist oft sehr einfach und einleuchtend:
- genug schlafen
- sich gut ernähren
- Freiräume für Bewegung und Erholung einplanen
- Raum für Liebe und Intimität schaffen
- auf die Bedürfnisse des Körpers hören, da diese oft auch Bedürfnisse der Seele widerspiegeln
- erkennen, dass man Verantwortung für sich selbst übernehmen muss, und es auch tun
- Schuldfähigkeit: Man kann es nicht allen recht machen. Man sollte sich selbst wichtig nehmen und Grenzen erkennen und akzeptieren.
- Nicht in die Märtyrerrolle verfallen – das vergiftet soziale Beziehungen.
- Engagement für die Welt ist gut – man sollte aber selbst immer handlungsfähig bleiben.
- darauf schauen, was einem Spaß macht, was einen glücklich macht
- herausfinden, wo man aufblüht, Situationen meiden, die Energie rauben
- In sich hineinhören – wichtige Botschaften kommen aus dem Inneren.
Wie man am ehesten in ein Burnout hineinschlittert? "Ich verwende da gerne das Hamsterlaufrad-Bild: Man ist mit sich selbst nicht zufrieden und leidet unter destruktivem Perfektionismus", sagt Knaup. Signale, die man früh wahrnehmen sollte:
- wenn man häufig krank ist
- geringes Selbstwirksamkeitsgefühl
- das Gefühl, dass alles an einem hängt
- übertriebenes Verantwortungsgefühl
Was die Expertin selbst heute anders macht als früher: "Ich gehe nicht mehr so weit über meine Grenzen. Wenn ich zum Beispiel krank bin, sage ich die Termine früher ab. Ich nehme Signale heute früher wahr, als in der Vergangenheit", sagt die 45-jährige Potsdamerin, die auch viel mit Körperwahrnehmung, Tanz und Theater arbeitet.
Buchtipp: Ruth Knaup: "Now! Jetzt sorg ich gut für mich: Entschleunigung, Selbstfürsorge, Lebensfreude", Scorpio Verlag, 17,99 Euro
Dem Multitasking-Wahn entkommen
Besorgen Sie sich eine Sanduhr, Eieruhr oder einen kleinen Wecker (nicht der Handy-Wecker).
Üben Sie sich darin, immer 20 bis 30 Minuten nur eine Sache gleichzeitig zu tun. An einem Text schreiben, etwas lesen, einen Spaziergang machen.
Schalten Sie in dieser Zeit das Handy auf Flugmodus. Checken Sie bitte auch keine Nachrichten, nirgendwo.
Sie werden bald merken, dass Sie das, was Sie tun, viel effektiver und intensiver tun können.
Übung für Fortgeschrittene:
Falls Sie unfreiwillig irgendwo warten müssen: Tief durchatmen und sagen: „Und jetzt tue ich das. Ich warte hier. Ich tue nichts anderes. Ich lasse meinen Geist und meine Gefühle zur Ruhe kommen.“ Sie erholen sich dabei in wenigen Minuten.