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 Schon Babys brauchen Blickkontakt

23.Mai 2020

Spätestens seit Sigmund Freud kennen wir die große Bedeutung der frühkindlichen Entwicklung für das spätere Verhalten des Menschen. Eine junge Form der digitalen Überflutung ist der Gebrauch von Smartphones. Die Online-Spielsucht ist kürzlich in den offiziellen Katalog eigenständiger Erkrankungen aufgenommen worden – und das nicht ohne Grund. Es wird aber noch dauern, bis wir diese neue Entwicklung in ihrer Bedeutung für die nächste Generation untermauern können. Erste Hinweise etwa aus der "Smartbaby"-Studie deuten aber bereits klar in eine bedrohliche Richtung.

Wenn die Mutter nicht mit ihren Augen und ihrer Sprache Kontakt mit dem Baby hält, steigt dessen Herzfrequenz. Seit der Entdeckung der Spiegelneuronen können wir uns auch erklären, warum Kinder das Verhalten der Eltern oft bis ins kleinste Detail nachahmen. Es ist noch nicht wissenschaftlich belegt, dass da schon der Grundstein für eine spätere Handysucht gelegt wird. Der sich gerade entwickelnde Nachwuchs könnte es jedoch als normal empfinden, dass er später einmal nicht mit seinem menschlichen Gegenüber, sondern mit den flimmernden Cyberwesen kommuniziert.

Sehr wahrscheinlich ist, dass sich ab der sechsten Lebenswoche, wenn das Baby zu lächeln beginnt und den direkten Austausch von Gesicht zu Gesicht sucht, Verhaltensstörungen aufbauen können, wenn die Mutter immer auf das Handy schaut. Messungen zeigen bereits, dass dann die weiße Gehirnsubstanz, in der die Bahnen für Sprachfähigkeit und das Erkennen von Gegenständen verlaufen, eine geringere Dichte zeigt.

Bei Kindern, die täglich viele Stunden vor den Flimmerkisten sitzen, sprechen Psychiater von negativen Auswirkungen auf die emotionale Entwicklung. Spielsucht und Abkehr von der realen Welt können später ein problematischer Krankheitsfaktor mit großer Breitenwirkung sein.

Haben Sie Fragen? Schreiben Sie OÖN-Doktor Johannes Neuhofer (Dermatologe), der die Kolumne mit einem Ärzteteam betreut: Clemens Steinwender (Kardiologe), Reinhold Függer (Chirurg), Rainer Schöfl (Gastroenterologe), Josef Hochreiter (Orthopäde), Werner Schöny (Psychiater). E-Mail: doktor@nachrichten.at

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