Der Chorherr, der mit den Nazis ging
Vor 80 Jahren übernahm, wie in der vorigen Kolumne berichtet, die großdeutsche NS-Reichsrundfunkgesellschaft das von der Gestapo beschlagnahmte Stift St. Florian der Augustiner Chorherren, das zu einer Weihestätte für Anton Bruckner, den nach Richard Wagner zweitliebsten Komponisten Adolf Hitlers, werden sollte.
Zwei Dutzend Ordensmitglieder waren da schon nach Pulgarn bei Steyregg in einen Meierhof ausgesiedelt worden. Nur einer war geblieben, war aus dem Orden ausgetreten, heiratete, diente sich der Gestapo in einer Ergebenheitsadresse an und suchte erfolgreich Kontakt mit den NS-Verantwortlichen im Gau Oberdonau: Johannes Hollnsteiner, Doktor der Theologie und Philosophie, war in das Stift zurückgekehrt, nachdem er wegen seiner einflussreichen Rolle im autoritären Ständestaat als Freund, Beichtvater