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"Wir haben aus der Geschichte gelernt und werden diese Lehre weitergeben"

Von Annette Gantner, 13. März 2018, 00:04 Uhr
"Wir haben aus der Geschichte gelernt und werden diese Lehre weitergeben"
Künstler André Heller gab in seiner Rede Einblicke in die Familiengeschichte und warnte vor Populismus. Bild: APA/HANS PUNZ

WIEN. Österreich erinnerte in einem Staatsakt an den 80. Jahrestag des "Anschlusses".

Es ist ein Klang, der sanft beginnt und sich allmählich ins Unerträgliche steigert. Am Montag wurde in Anwesenheit von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) die Klanginstallation der schottischen Künstlerin Susan Philipsz präsentiert.

Zweimal am Tag – um 12.30 und um 18.30 Uhr – werden die durch die Reibung von wassergefüllten Gläsern erzeugten Töne auf dem Heldenplatz zu hören sein. Damit soll unter anderem an die Rede Adolf Hitlers auf dem Balkon und den Jubel der Österreicher im März 1938 erinnert werden.

Die Republik gedachte am Montag der schrecklichen Ereignisse und Österreichs Verantwortung. Doch es wurde nicht nur ein Blick zurück, mehrfach waren Appelle zu hören, wachsam zu bleiben.

Das offizielle Österreich war in die Hofburg gekommen: Vertreten waren Bundesregierung, Nationalrat, Landeshauptleute, Kardinal Christoph Schönborn sowie Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Kunst. Aber auch Schüler fanden sich im Publikum.

"Das Ende Österreichs im März 1938 kam nicht überraschend", sagte Van der Bellen. Die Verachtung für die Demokratie und die Gewaltbereitschaft seien nicht über Nacht gekommen. Diskriminierung sei immer der erste Schritt zur Entmenschlichung, mahnte er.

"Österreich hat Mitverantwortung für die Gräueltaten des Nationalsozialismus", sagte das Staatsoberhaupt. Der richtige Zeitpunkt, sich der Geschichte zu stellen, sei "gestern, heute, morgen". Man müsse sich das Wissen über die Zeit aneignen. "Wir haben aus der Geschichte gelernt und werden diese Lehre an nächste Generationen weitergeben", versprach Van der Bellen.

Kurz räumte ein, über den Nationalsozialismus nur aus den Geschichtsbüchern gelernt zu haben. In der Schulzeit habe er mit einem KZ-Überlebenden gesprochen und sei sich damals des Leids bewusst geworden. "Österreich hat lange gebraucht, um sich seiner Vergangenheit zu stellen", sagte Kurz. Aufgabe des Landes sei es, gegen jede Form des Antisemitismus, auch den importierten, anzukämpfen.

Als die Nazis läuteten

Der Künstler André Heller, selbst 1947 geboren, gab Einblick in die Familiengeschichte. Er erinnerte an das Schicksal seines Vaters, der nach der Machtübernahme durch die Nazis in seinem Haus abgeholt wurde. Der Mutter wurde der Schmuck geraubt, der jüdische Zuckerlfabrikant wurde mitgenommen und musste mit der Zahnbürste den Gehsteig putzen.

Heller zitierte auch Altkanzler Bruno Kreisky: Wem die Gnade zuteil werde, im Frieden aufzuwachsen, für den dürfe schon aus Dankbarkeit Feigheit keine Option sein. Heute müsse niemand, der gegen Rassismus auftrete, Angst vor Gefängnis und Folter haben. "Die Weltmuttersprache sollte das Mitgefühl sein", appellierte Heller.

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13  Kommentare
13  Kommentare
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oblio (24.740 Kommentare)
am 23.07.2018 11:17

Angesichts der derzeitigen Regierung klingt die Titelzeile

wie blanker Hohn!!

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vinzenz2015 (45.950 Kommentare)
am 13.03.2018 19:11

vinzenz2015 (13111) 13.03.2018 18:12 Uhr

Was uns erwartet, wenn diese 25%, die sich einen "starken Führer" von der FPÖ eingesammelt werden -
wer sonst hättze die Tradition und das Potential dazu? -
dann erwartet uns das, was Andre Heller in seiner bemerkenswerten Gedenk-Rede beschreibt:

http://tvthek.orf.at/profile/Gedenkakt-anlaesslich-des-80-Jahrestages-des-12-Maerz-1938/13888582/Gedenkakt-anlaesslich-des-80-Jahrestages-des-12-Maerz-1938/13969411/Gedenkrede-von-Andre-Heller/14263413

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jago (57.723 Kommentare)
am 13.03.2018 10:58

Der kleinste gemeinsame Nenner dieser Episode vor 80 Jahren ist IMHO nicht der Nationalismus und der Rassismus, so wie in St. Petersburg der Marxismus nicht die treibende Kraft gewesen ist.

Auffällig ist der riesige Haufen von Zniachtln, die auf einmal "WAS" geworden sind. Die Nützlichen Idioten, die die Machtgierigen nur aufsammeln mussten.

Die gibts in allen "Religionen" gleichermaßen. Deswegen ist das Fingerzeigen der Linken auf die Rechten und umgekehrt ein Krampf und ein Witz: sie fischen im gleichen, trüben Wasser.

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pumuckl7719 (391 Kommentare)
am 13.03.2018 08:05

Haben wir wirklich aus der Geschichte gelernt.

André Hellers Rede war sehr beeindruckend und sollte in allen Schulen, Gemeinderäten und zu Beginn jeder Parlamentssitzung gespielt werden!

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rmach (14.913 Kommentare)
am 13.03.2018 10:43

Ja, das wäre gut. Vor allem sollte Herr Heller auch über die Vorgänge in den jüdischen Häusern sprechen. Der Umgang, vor allem mit dem weiblichen Personal ist ein eigenes - zwar perverses - Studium wert.
Als meine Tante von der Pensionsversicherung kam, hat sie mitgeteilt, dass ihr jüdischer Arbeitgeber sie leider keinen Tag angemeldet hatte. Um kein falsches Bild aufkommen zu lassen, möchte ich festhalten, dass meine Familie unter dem Hitlerregime sehr gelitten hat. Ein Teil wurde sofort hingerichtet und andere wurden für ihre Tätigkeit im Widerstand in das KZ geschickt. Nur hat meine Familie immer festgehalten, dass die Unterdrückung 1918 nicht zu Ende war, sondern erst richtig begann. Es war lt. meinem Onkel auch keine Seite oder Gruppe in der Lage die Grundlage der Demokratie (Kooperation statt Konfrontation) richtig zu verstehen. 1945 bis 1970 wurde nach dieser Erkenntnis in Österreich gelebt. Jetzt haben wir sogar einen ermächtigten Kanzler und weisungsberechtigte Generalsekr.

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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 13.03.2018 07:51

Vielleicht sollte man den Mythos Hitler, der damals in Österreich bei vielen als der galt der Jobs schafft entzaubern. Wenn man mit den eigenen Großeltern darüber geredet hat warum Hitler so viel Anhänger hatte bekam man oft die Antwort - die Armut war groß, hohe Arbeitslosigkeit, Hitler schafft Arbeit!
Und warum hat Hitler so viele Arbeitsplätze geschaffen? Klare Antwort: er hat die Infrastruktur, die Wohnungen und die Kriegsmaschinerie alles auf Pump und Schulden gemacht. Dazu benötigte er das enteignete Vermögen der jüdischen Bevölkerung, die er dann ermorden ließ. Und das ist auch ein Hauptgrund warum Hitler in Österreich einmarschiert ist. Deutschland war pleite und brauchte dringend die Devisen- und Goldreserven Österreichs und natürlich auch das Vermögen der österreichischen Juden. Mythos Hitler = alles auf Schulden gebaut = Länder überfallen (Österreich, Tschechoslowakei, Polen) = den 2. Weltkrieg angezettelt um den selbst verschuldeten Staatsbankrott zu verschleiern!

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oberoesi (1.100 Kommentare)
am 13.03.2018 07:39

André Heller sprach auch davon, dass wir unseren Planeten vergiften und noch mehr ... Etliche waren sichtlich peinlich betroffen von Hellers klaren Worten. Manche schienen ihre Ohren zu verschließen. Seine Rede kann noch ein paar Tage in der TVThek nachgesehen werden.

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( Kommentare)
am 13.03.2018 07:11

Herr Kurz, Sie haben die falschen Lehren daraus gezogen. Antisemitismus ist nur eine Form von Rassenhass.

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mape (8.837 Kommentare)
am 13.03.2018 08:27

Soooo gescheit !

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( Kommentare)
am 13.03.2018 08:40

Danke.(:

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( Kommentare)
am 13.03.2018 22:26

Kurz: "Aufgabe des Landes sei es, gegen jede Form des Antisemitismus, auch den importierten, anzukämpfen."

Diesen Satz hätte er sich sparen können, das Wort "importiert" ist hier rassistisch.

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oblio (24.740 Kommentare)
am 23.07.2018 11:34

Was will man von dem gehirngewaschenen
Jungspund sonst erwarten?

Ein Du-Freund von Strache!
Das sagt genug!

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oblio (24.740 Kommentare)
am 23.07.2018 11:24

Danke an Herrn Heller!

https://www.youtube.com/watch?v=rWhpY_pvKL4

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