Gipfelrunde über der Edelrautehütte

Hohentauern, der Übergang von Trieben ins Murtal, ist als kleines Skigebiet bekannt. Die Gipfel, die wir hier in einer Rundtour mit den Bergschuhen erkundet haben, sind ein Ganzjahresziel für Bergfexe. Mit der Edelrautehütte lockt zudem eine gut bewirtschaftete Hütte als Stützpunkt, die durch eine Mautstraße leicht zu erreichen ist. In nur wenigen Minuten ist diese vom Parkplatz aus erreicht, die Einkehr sparen wir für den Schluss. Der Große Bösenstein ist unser erstes und zugleich höchstes Ziel der Runde.

Vorbei am Großen Scheibelsee geht es zuerst noch über Almböden und durch Buschwerk höher. Unter steilen Felswänden quert der Weg hinüber, in Serpentinen kommt man auf einen Sattel. Ab hier ist der Gipfel im Blickfeld, über den felsigen Südostkamm schlängelt sich die Route höher. Hin und wieder braucht man die Hände, um höhere Felsen zu überwinden. Einmal geht es auf die Rückseite des Berges mit Blick ins Ochsenkar, dann wechselt der Steig wieder auf die Südseite und über einen Felsrücken erreicht man schließlich das Gipfelkreuz.

Von hier überblickt man den weiteren Weg. Gegenüber liegt, nur durch die Elendscharte getrennt, der Kleine Bösenstein. Es sind 150 Höhenmeter im Abstieg, dann geht es hinauf zum kleinen Bruder. „Planneralm 11 Stunden“ steht auf einem Wegweiser, unser Blick schweift über die schier endlose Gipfelparade der Niederen Tauern nach Westen Richtung Planneralm.

Der Abstieg hinab zur langen Bergflanke zwischen Kleinem Bösenstein und Großen Hengst erfordert etwas Aufmerksamkeit in den steileren Passagen. Imposant sind die Blicke nach Norden zurück, in das Felskar unter dem Großen Bösenstein und hinab zum Scheibelsee und zur Hütte.

Heidelbeeren in Fülle
Unter dem Gipfel des Großen Hengsts finden sich Hänge von Heidelbeersträuchern. Der Langmannweg (der Abschnitt vom Kleinen Bösenstein bis hinab zur Scheibelalm) ist Franz Langmann gewidmet, der 40 Jahre als Hüttenwart der Sektion aktiv war. Vom Gipfelkreuz des Großen Hengsts überblickt man noch einmal die gesamte Runde, ehe man absteigt zur Einkehr bei der Edelrautehütte.

INFOS ZUR TOUR

Ausgangspunkt: Autobahnabfahrt Trieben, weiter auf den Triebener Tauern. Der Parkplatz unterhalb der Scheibelalm liegt am Ende der mautpflichtigen Bergstraße (6 Euro), die von Hohentauern ausgehend beschildert ist. Auch ein markierter Fußweg führt von Hohentauern zur Hütte.

Charakteristik: Mittelschwere, durchgehend markierte Bergtour. Der Anstieg zum Gr. Bösenstein ist im oberen Abschnitt teilweise steil, mit Geröll am Weg. Es gibt aber keine ausgesetzten Stellen. Herrliche Ausblicke auf der gesamten Tour. Trittsicherheit, festes Schuhwerk und stabiles Wetter notwendig.

Varianten: Wer es gemütlicher angehen will, dem empfehlen wir den Weg um den Gr. Scheibelsee, von dort hinauf auf den Aussichtsgupf des 1982 Meter hohen Hauseck mit Abstieg hinab zum Kl. Scheibelsee. Ein intensives Erleben dieser herrlichen Landschaft ist garantiert. (2 Std., 300 HM)

Gehzeiten: 5–6 Stunden

Länge 9,4 km

Höhenmeter 980, Parkplatz Mautstraßenende (1650 m) – Edelrautehütte (1725 m) – Gr. Bösenstein (2448 m) – Elendscharte (2315 m) – Kl. Bösenstein (2395 m) – Gr. Hengst (2156 m)

Karten: Kompass Nr. 222, freytag & berndt Nr. 062

www.hohentauern.at

******

EINKEHR

Nach der ausgedehnten Rundtour hat man sich die Einkehr auf die Edelrautehütte verdient. Mit Blick zu den Gipfeln genießt man frischen Fisch aus dem Scheibelsee, Steirer Kasnockn oder eine der verlockenden hausgemachten Mehlspeisen. Der Zirbensaft ist ein gschmackiger Durstlöscher, der Zirbengeist ein perfekter Abschluss. Schlafplätze für 56 Personen. Geöffnet von Mitte Mai bis 26. Oktober täglich. Im Winter von 26. Dezember bis Ende März. www.edelrautehuette.com

BUCHTIPPS

Rother Wanderführer Niedere Tauern Ost von Günter und Luise Auferbauer. Die 50 ausgewählten Touren mit Kartenauschnitten und ausführlichen Wegbeschreibungen stellen die schönsten Gipfeltouren der Region vor. Der Rother Wanderführer Nockberge von Kimmer-Lang-Baumhackl erschließt im Südwesten der Niederen Tauern die Region rund um die grünen Nockberge.
Bis zum Maltatal werden 51 Touren vorgestellt.
(Preis: je 15,40 Euro)
 

GPS-Track zur Tour: