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Der "Staatstrainer" kommt

Von meli,
Der "Staatstrainer" kommt
Bild: APA/HERBERT NEUBAUER

Als „Vermittler zwischen Politik und Volk“ sieht sich der deutsche Kabarettist Ingo Appelt in seinem neuen Programm „Der Staatstrainer“. Die Österreich-Premiere ist am 12. Juni in der Spinnerei Traun zu erleben. Mit Ludwig Heinrich hat der Staatstrainer über Politik gesprochen.

Er hat dem Vernehmen nach ein Geheimrezept gegen Depressionen gefunden: Schmerzen werden weggelacht. Schon ein einziger Besuch seines neuen Programms "Der Staatstrainer" soll mehrere Jahre Therapie ersetzen. Mit "Was ist los?" hat Ingo Appelt über sein Programm, Politiker und frühe Niederlagen gesprochen.

Was hat das Publikum vom "Staatstrainer" zu erwarten?

Ingo Appelt: Nun, ich bin draufgekommen, dass wir staatlich nicht mehr viel können und schaffen. Schlimm, was die Kinder alles nicht kennen. Zum Beispiel, was Europa ist. Also tauche ich auf wie ein Hofnarr. Als Vermittler zwischen Politik und Volk.

Sie verleugnen nicht, dass Sie noch immer SPD-Mitglied sind. Welche Meinung haben Sie zum Zustand Ihrer Partei?

Ach, oft sagen ja schon Namen alles. Die Vorsitzende heißt A. Nahles... Aber da wir ein Autobauerland sind, muss man auch Karrenbauer heißen. Oder, etwas weiter links, Wagenknecht.

Political Correctness ist offensichtlich nicht das Ihre?

Das kann ja auch gar nicht sein. Es wäre ein Widerspruch zum Humor. Politisch korrekter Humor ist keiner. Einer meiner Lieblingssprüche lautet: Man kann über alles lachen. Aber nicht mit jedem.

Das sagt immerhin ein ehemaliger Gewerkschafter?

Ja, ich war bei Siemens Jugendbildungsreferent. Also Ämter-Anhäufer. Es ist so: Wenn die dich einmal am Sack haben, machst du alles! Ich wollte dann auch bei den Jusos mitmachen. Doch denen war ich nicht intellektuell genug. Sie haben mich gefragt, ob ich ein reformistischer Marxist bin oder ein neoreformistischer. Ich antwortete: "Ein evangelischer." Dann habe ich mich umgedreht und bin gegangen.

Über die Kanzlerin haben Sie gesagt: Frauen wie Angela Merkel steht das Elend der Welt ins Gesicht geschrieben. Doch wenn man sie auf den Kopf stellt, sieht sie aus, als ob sie lächelt. Sind Sie ihr je begegnet?

Ich kenn’ sie gar nicht. Aber einmal, als ich sie beim Wahlkampf für Peer Steinbrück traf, hat sie mir die Hand gegeben.

Tut sie Ihnen jetzt, wo sie sich dem Ende ihres politischen Lebens nähert, leid?

Ach, mein Gott, ja, da hat sie etwas gesagt: "Wir schaffen das!". Vielleicht hat sie es auch nur gemurmelt, so wie Helmut Kohl, der ja auch immer etwas sagen wollte, aber nur in sich hineingemurmelt hat. Diese drei Worte trägt man ihr nach, denn heute ist es in der Politik leider so, dass jeder Hasenfurz reicht, um aus dem Amt geblasen zu werden. Die Demokratie stirbt ja, wenn keiner mehr was sagt. Dabei gehört Streit zur Demokratie!

Arme Politiker?

Kennen Sie den schon? Zwei Freunde treffen einander. Der eine fragt: " Wie geht es den Kindern?" Der andere: "Meine Tochter geht auf den Strich. Mein Sohn ist Politiker." Der eine, erleichtert: "Na, wenigstens aus dem Mädel ist was geworden."

Sie waren Mitglied der 15. Bundesversammlung, die am 18. März 2012 zusammentrat und Joachim Gauck zum deutschen Bundespräsidenten wählte?

Stimmt. Den habe ich mitverbrochen. Die Amtszeit schien damals sehr kurz zu sein, deshalb bin ich hingegangen. Weil ich dachte: Vielleicht ergibt es sich schon an diesem Abend, dass ich einspringen kann. Galt ich doch als einer der Bestangezogenen im Verein. Ich habe ja bekanntlich einige Prominente imitiert. Und weil ich einmal auch den Bundespräsidenten nachmachte, bekam ich Ärger. Gibt es in Deutschland doch tatsächlich ein Gesetz, das es verbietet, den Bundespräsidenten zu veräppeln. Wahrscheinlich weil Heinrich Lübke, Bundespräsident von 1959 bis 1969, so doof war.

Im Jahr 2012 wurde bekannt, dass Sie angeblich im Visier der Düsseldorfer Al-Quaida-Zelle standen. Bei der Auswertung von Unterlagen fand man unter Promi-Namen, die als mögliche Anschlagsziele dienen sollten, auch Ihren. Hatten Sie Angst?

Der Name Markus Lanz stand übrigens ebenfalls in einem Notizbuch. Promis waren nicht so gut bewacht wie Politiker, vielleicht wollte man es also einmal mit den Reihen B und C versuchen. Aber bei den Namen waren nicht einmal Fotos zu finden. Vielleicht also wollten sich die Terroristen auch nur Eintrittskarten zu unseren Vorstellungen kaufen.

Haben Sie heute Angst vor der AfD?

Ich war ja früher ein Linker. Und da hieß es immer: " Wir wollen die Diktatur des Proletariats!". Ja, und da sind wir nun.

In Ihrer Karriere gab es anfangs Niederlagen. Sie waren Anchorman der RTL-Comedy-Show "Freitag Nacht News". Wegen schwacher Einschaltquoten wurde die Show nicht ganz vier Monate später abgesetzt. Und die "Ingo Appelt Show" wurde nach elf von dreizehn geplanten Folgen abgesetzt. Haben Sie sich damals gekränkt?

An den Freitagen brachten wir ja nicht viel Neues, wir segelten im Windschatten der von Rudi Carrell produzierten "Sieben Tage – Sieben Köpfe". Und dass zuvor die "Ingo Appelt Show" abgesetzt wurde: Gott sei Dank. Das wurde auch vom CDU-Politiker Friedrich Merz mitbetrieben. Der Landesfrauenverband der CSU hatte sich über meine Scherze beschwert, und der Merz musste halt was tun. Letztendlich war ich heilfroh. Denn diese Show war sehr mühsam, ich musste alles selber machen, und es waren keine Gäste dabei. Das war Harakiri.

Eines Ihrer Alben betitelt sich "Frauen sind Göttinnen – Wir können nur noch beten". Bitte um eine Erläuterung…

Es kann nie schaden, den Frauen Rosen zu Füßen zu legen. Denn sie sind die Hauptzielgruppe und ziehen die Männer auch mit. Denn wer entscheidet in Wirklichkeit, welchen Film man sich ansieht oder in welchem Restaurant gegessen wird?

Kontrastprogramm. Auf DVD und Blu-ray plädieren Sie: "Männer muss man schlagen"?

Das war ein Ratgeber für Frauen, wie sie mit Männern umgehen müssen. Ingo Appelt, der Oberfeminist. Wenn ihr die Weltherrschaft wollt, müsst ihr die Männer übertrumpfen! Das habe ich ihnen auch gesagt. Hat aber nicht ganz funktioniert. Viele bleiben nach wie vor lieber zu Hause und hüten die Kinder.

Am Ende bitte vielleicht noch ein Statement zum Thema "Ingo Appelt und Österreich"?

Ich steh’ wahnsinnig auf die "Herrschaftstaverne" in Haus im Ennstal, dorthin komme ich jedes Jahr. Oder ich zische zur "Schlickhütte" in Großarl im Salzburger Land. Oh ja, ich liebe Österreich! Ist ja auch billiger als die Schweiz.

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