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Der zeitlose Zauber

Von

Von Reinhold Gruber

   24.April 2009

Ihr Lachen nimmt gefangen, ihre Natürlichkeit hebt die Stimmung. Liz Mitchell ist der gute Geist bei Boney M. und wird das am 25. April in der Intersport-Arena in Linz beweisen.

Ist es nicht unglaublich, dass die Musik von Boney M. nach drei Jahrzehnten immer noch so lebendig ist?

Mitchell: Ja. Das ist das, was niemand ahnen konnte. Es scheint die Qualität des Produktes zu stimmen.

Hast du für dich selbst das Geheimnis des Erfolges schon gefunden?

Mitchell: Ich stelle bei den Konzerten immer wieder fest, dass vor allem viele junge Menschen enthusiastisch auf die Musik reagieren. Sie sorgen dafür, dass ich mich gut und jung fühle. Wir spielten vor Kurzem eine Show in Ägypten vor 30.000 vornehmlich jungen Menschen, und ich war erstaunt, wie vertraut ihnen die Songs von Boney M. waren. Das hat mich schon sehr beeindruckt.

Würdest du sagen, dass es an der Zeitlosigkeit der Musik liegt?

Mitchell: Es muss so sein. Das Geheimnis dahinter ist immer noch ein Geheimnis. Das ist die Wahrheit. Wenn du wissen würdest, was diesen Erfolg ausgemacht hat, dann würde jeder es tun. Das wahre Geheimnis von Frank Farian und mir war, dass wir kein Geheimnis hatten. Wir haben von Gott eine Gabe geschenkt bekommen, die in der Kombination von uns beiden perfekt wurde. Wenn du dir vorstellst, dass ich in Jamaika geboren wurde, irgendwann meinen Weg nach Deutschland gefunden habe und dort auf einen Produzenten getroffen bin, mit dem ich diese Gabe ausleben konnte, dann ist das einfach bis heute unglaublich. Ich hätte ja irgendwo auf der Welt landen können, und Frank und ich wären uns nie begegnet. Es musste aber einfach passieren. Offenbar.

Gab es einen besonderen, einen außergewöhnlichen Moment während deiner Karriere?

Mitchell: Es gab so viele außergewöhnliche Momente. Es ist schwer, sie alle aufzuzählen. Aber es gibt zwei Momente, die schon etwas Besonderes darstellen. Das Treffen mit der britischen Königin Queen Elizabeth II. war ein wirklich großartiger Moment. Und als wir von der kommunistischen Partei der Sowjetunion eingeladen wurden, in Moskau zu spielen, war das ein unvergessliches Erlebnis. Die Russen lieben bis heute den Song „Sunny“, weil sie sagen, wir hätten damals mit unserem Auftritt die Sonne in ihre Welt gebracht.

Wie geht es dir dabei, immer wieder die Lieder zu singen, die du nun schon so lange singst und kennst?

Mitchell: Sehr viele Künstler mögen es nicht, alte Lieder zu singen. Ich denke mir, dass dies daran liegt, dass sie diese Lieder nicht mit Leben erfüllen können. Das ist aber für einen Sänger notwendig. Deshalb musst du im Lauf einer Karriere Interpretationen eines Liedes gesungen haben, die immer besser geworden sind. Das hängt von der Energie ab, die der Sänger in sich trägt. Die Energie, die ich in mir gespürt habe, als die Songs entstanden sind, hat mich bis heute nicht verlassen. Das scheint mein Plus zu sein.

Viele Künstler haben mit dem Begriff Legende ein Problem. Fühlst du dich zumindest wie eine „kleine“ Legende?

Mitchell: Im Moment hat das keine Bedeutung für mich. Ich sehe eine Vielzahl von Menschen, die sich selbst gerne in diese Richtung pushen, als Legende wahrgenommen werden wollen. Ich verstehe das nicht, weil ich nur im Moment leben und das genießen kann. Ich brauche keine Verehrung, wenngleich ich auch rund um mich viele Menschen kennen gelernt habe, die diesen Ruhm benötigen. Ich aber weiß, woher ich komme, und ich weiß, wer mich durch dieses Leben leitet, und das ist Gott. Er verdient den Ruhm. Ich bin kein Held. Ich bin wirklich glücklich, dass Gott mich als Instrument ausgewählt hat, um Menschen glücklich zu machen und ihnen etwas in ihrem Leben zu geben. Das ist das, was Sinn macht.

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28. März 2024