Zimmerpflanzen als positive "Superspreader"
Mikroben halten sich gegenseitig unter Kontrolle
Auf einer einzigen Zimmerpflanze tummeln sich mehr Mikroorganismen als Menschen auf der Erde. Wie "Superspreader" beeinflussen sie die anderen Mikroben von Innenräumen – und können laut neuen Experimenten etwa in Spitälern die Entstehung resistenter Keime in Schach halten.
Den menschlichen Körper bevölkern Milliarden Mikroorganismen, also Kleinstlebewesen wie Bakterien, Viren und Pilze. "Die ausgewogene mikrobielle Diversität trägt maßgeblich zu unserer Gesundheit bei", sagt Gabriele Berg, Leiterin des Instituts für Umweltbiotechnologie an der TU Graz. Wenn sich Menschen in einem Innenraum aufhalten, verändern sie damit dessen mikrobielle Zusammensetzung – aber nicht nur Menschen, auch Pflanzen tun dies.
Gabriele Berg hat das Mikrobiom von unterschiedlichen Zimmerpflanzen in verschiedenen Räumen erfasst. Genügsame Zimmerpflanzen erwiesen sich dabei als "positive mikrobielle Superspreader". Fazit: "Je mehr Pflanzen, umso mehr Diversität herrscht in den Räumen. Wo eine hohe bakterielle Vielfalt herrscht, haben wir umso weniger Antibiotikaresistenzen gefunden." Viele Mikroorganismen halten sich gegenseitig in Schach. Damit gilt: Je stärker ein Raum gereinigt wird, desto einseitiger wird die mikrobielle Gemeinschaft, Resistenzen können sich anhäufen.