Termine, To-do-Listen und Träume: Ein Notizbuch für das ganze Leben
Bullet-Journals sind einfache Notizbücher, die mit Farben und Fotos in ganz persönliche Kalender verwandelt werden. Was das bringt und wie es geht, erklärt Laya Commenda.
Schluss mit Zettelwirtschaft, schlampig hingekritzelten Listen und unübersichtlichen Terminplanern: Das dachte sich der New Yorker Ryder Carroll und entwickelte daraufhin seine Bullet-Journal-Methode. Die Grundlage dafür ist ein leeres Notizbuch, das man nach eigenem Geschmack mit Farben, Fotos oder Aufklebern gestaltet.
"Und das dann ausschließlich jene Dinge enthält, die einem persönlich wichtig sind – egal ob das die Sportplanung für die kommende Woche ist, die Idee für ein Geburtstagsgeschenk, ein Kochrezept oder die Pläne für den nächsten Sommerurlaub sind", sagt Laya Kirsten Commenda. Die OÖNachrichten haben die Linzer Schreibtrainerin gefragt, was es mit dem Trend auf sich hat.
Schreibtrainerin Laya Commenda
Was ist ein Bullet-Journal?
Im Grunde ist es ein persönlicher Terminkalender – aber in Wirklichkeit viel mehr als das. Ein Bujo, wie es abgekürzt genannt wird, ist ein ganz individuelles System, das einem nicht nur hilft, das eigene Leben zu planen, sondern dieses auch zu dokumentieren und darüber zu reflektieren. Man kann alles in dem Journal notieren – von den Aufgaben, die zu erledigen sind, bis hin zum Wetter und den größten Wünschen.
Wer braucht so etwas?
Eigentlich jeder, der das Gefühl hat, sein Leben sei zu komplex, und der mit der Überfülle des Alltags manchmal überfordert ist. Mithilfe des Bullet-Journals holt man sich das Gefühl der Kontrolle über die chaotische Welt zurück, fühlt sich weniger fremdbestimmt.
Und was bringt’s?
Beim Führen eines Bullet-Journals nimmt man sich Zeit – für sich und letztlich auch für sein Leben. Man überlegt bewusst, was man mit hineinnimmt in das Buch, was einem wichtig ist, welche Termine, welche Projekte. Das ist für jeden etwas anderes, und deshalb ist jedes Journal besonders – egal ob minimalistisch oder kunterbunt. Zum anderen ist es in der digitalisierten Welt etwas ganz Besonderes, wieder mit der Hand zu schreiben.
Tipps zum Gestalten im Buch "Journalinspiration" von Marietheres Viehler, EMF, 16,50 Euro. Ähnlich das Prinzip von Moodboards, dem Thema widmet sich Anja Jahn in dem gleichnamigen Buch, Irisana-Verlag, 18,50 Euro
So fängt man an
Vor dem Start rät Commenda, sich im Internet umzuschauen und sich Ideen von Plattformen wie Pinterest oder Youtube zu holen.
Ein schönes Buch kaufen, das besonders gut gefällt – dazu braucht man ein Lineal, schöne Stifte und je nach Wunsch bunte Klebebänder, Fotos, lustige Sticker. „Und dann überlegt man sich dazu eine eigene Legende, also Zeichen für bestimmte Aktionen. Ein Hakerl für erledigte Arbeiten etwa oder ein Ringerl für Dinge, die man verschieben muss.“
Bevor es endgültig losgeht, sollte man sich ein kleines Konzept zurechtlegen, was alles ins Buch kommt und wie viel Platz man Jahres-, Wochen- und/oder Tagesplänen gibt. "Es gibt kein Richtig oder Fasch, jeder macht ,sein‘ Buch. Mancher braucht für eine Woche eine Seite, ein anderer gleich zwei. Alles ist erlaubt."