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Mobile Pflege fordert enorm: "Wegen der Bezahlung bleibt niemand"

Von Dietlind Hebestreit   20.Juni 2020

Endlich keine Masken mehr! Während viele Menschen im Alltag diese Woche wieder aufatmen durften, ist die Situation bei mobilen Pflegern und Betreuern nach wie vor angespannt. Mund-Nasen-Schutz und Handschuhe gehören immer noch zum Alltag, bei Corona-Verdachtsmomenten auch andere Schutzkleidung.

Unverständnis bei den Kunden

Während des Lockdowns konnten und durften die mobilen Dienste nur noch die Menschen mit den gravierendsten Bedürfnissen besuchen. "Die Zeit war spannend und stressig. Viele unserer Kunden haben nicht verstanden, warum wir nicht mehr kommen oder warum wir und sie Masken tragen müssen. Manche haben gesagt, ihnen sei egal, wenn sie krank werden. Sie hätten ohnehin ein erfülltes Leben gehabt. Oft ist es sehr emotional geworden, besonders Menschen mit Demenz konnten wir die Maßnahmen nur schwer erklären", sagt die Fach-Sozialbetreuerin für Altenarbeit, Claudia Markus. Fordernd war auch, dass in der Krise jeden Tag neue Informationen und Richtlinien ausgegeben wurden. "Wir mussten trotzdem funktionieren und die immer wechselnden Herausforderungen mit Professionalität und Engagement annehmen", so die 29-Jährige. "Positiv war die Dankbarkeit, die uns Kunden jeden Tag entgegengebracht haben. Viele freuten sich, wenn wir an der Tür läuteten, obwohl draußen anscheinend die Welt unterging", erinnert sich die Linzerin.

Warum sie sich für diesen Beruf entschieden hat, erklärt sie so: "Ich glaube, ich bin dafür geboren, Menschen das Leben lebenswerter zu machen." Bei den mobilen Pflegediensten landete sie vor sechs Jahren eher zufällig, heute kann sie sich einen Wechsel jedoch nicht mehr vorstellen. "Ich mache das wegen der Kunden. Sie sind alle dankbar, dass sie so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben können. Wegen der Bezahlung bleibt niemand", sagt Markus. Ihre Kollegin Margit Happerger stößt in dasselbe Horn: "Wir sind keine Heldinnen, wie in der Corona-Krise oft gesagt wurde. Pflege und Betreuung ist ein Beruf, der ein hohes Maß an Fachwissen und Verantwortungsbewusstsein voraussetzt und im Gegenzug gute Arbeitsbedingungen und Entlohnung verdient."

Strenge Qualitätsrichtlinien

"Die Mobile Betreuung und Pflege hat einen sehr gewichtigen Teil zum Abfedern der Krise beigetragen", sagt Roland Racek, Bereichsleitung "Menschen im Alter", der in der "Arge Mobile Betreuung und Pflege OÖ" aktiv ist. Die Arbeitsgemeinschaft von 13 Anbieterorganisationen unterliegt strengen Qualitätsrichtlinien und Berichts-pflichten. "Für uns heißt es weiterarbeiten, wie gehabt. Unsere Mitarbeiter tragen viel Verantwortung", sagt der Linzer.

Mobile Pflege und Betreuung:

  • 84 Prozent aller Pflegegeldbezieher in Österreich werden zu Hause versorgt. Neben Verwandten sind auch mobile Dienste und 24-Stunden-Betreuung wichtige Faktoren.
  • 25.000 Klienten werden in Oberösterreich daheim von 2400 Mitarbeitern betreut und gepflegt. Dabei handelt es sich nicht nur um Senioren, sondern auch um Menschen mit Behinderungen und verschiedenen Krankheiten.
  • 1/3 der Pflege und Betreuung daheim wird in Österreich von mobilen Diensten übernommen. Im Einsatz für hilfsbedürftige Menschen sind diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger, Fach-Sozialbetreuer für Altenarbeit sowie Pflegefachassistenten. Der Frauenanteil in dieser Berufsgruppe beträgt mehr als 85 Prozent.
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20. April 2024