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Lieben im Alter – bewusster, einfacher, gelassener?

Von Roswitha Fitzinger, 01. Februar 2020, 00:04 Uhr
Psychotherapeut Maximilian Schallauer Bild: privat

Psychotherapeut Maximilian Schallauer, Leiter von beziehungsarbeit.at aus Walding, erklärt, was sich ändert, wenn wir im Alter lieben, und was nicht

Wie würden Sie eine späte Liebe definieren?

Ich würde dann von einer späten Liebe sprechen, wenn sich die zwei Menschen bereits im Pensionsalter oder im späten Pensionsalter befinden. Späte Liebe heißt weiters, dass da bereits eine frühere Liebe war, die aufgehört hat, aus welchen Gründen auch immer. Dann war man eine Zeit lang alleine und dann kommt wieder eine Liebe ins Leben. Diese kommt, wenn der Prozess des Abschiednehmens vorbei ist und man bereit ist. Für eine neue Liebe muss das Herz frei sein. Ich glaube, dass so eine späte Liebe mit wenigen Ausnahmen Menschen betrifft, die sich wirklich danach sehnen.

Was sind die Herausforderungen?

Die erste Herausforderung ist, dass man den Sprung über das Kollegiale hinaus wagt, man sagt "ich mag dich" oder "ich könnte mir vorstellen, dass wir ein Paar sind". Die zweite Herausforderung ist der Umgang mit den Veränderungen, die mit einer Verbindung einhergehen. Die Wohnverhältnisse, die man sich geschaffen hat, gibt man vielleicht nicht so leicht auf. Da heißt es, einen Weg zu finden. Und dann natürlich, wie geht man mit den Unarten des anderen um. Aber das ist in jeder Beziehung so.

Stimmt einen das Alter beim Akzeptieren der Unarten milder?

Ich glaube schon, weil man merkt oder weiß, dass man selbst nicht perfekt ist. Es sei denn, es handelt sich um etwas, das einen wirklich extrem stört. Die Alten sind da nicht so viel anders als die Jungen.

Tut sich eine Liebe im Alter leichter als eine in jungen Jahren?

Es ist grundsätzlich leichter, weil manche Dinge wegfallen, etwa der Umgang mit Geld oder die Erziehung der Kinder. In vielen Fällen wird auch der Lebensraum kleiner. Man kann oder will nicht mehr so viel unternehmen.

Welche Bedeutung spielt Sexualität?

Sie verliert an Bedeutung, im Gegensatz zur körperlichen Nähe. Es ist wichtig, dass man sich in der Nähe des anderen wohlfühlt, miteinander kuschelt, sich berührt. Das Kuschelhormon Oxytocin schafft auf hormoneller Ebene ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Es ist eine sanfte Variante des Rauschhormons Dopamin, das beim Orgasmus ausgeschüttet wird.

Wie stehen die Chancen für das Gelingen einer Liebe im Alter?

Nicht schlechter als in jungen Jahren. Hat man sich für eine Beziehung entschieden, kommt es nur darauf an, wie man mit den unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebensrhythmen umgeht. Der eine schläft lang, der andere ist aktiver. Auch bei älteren Menschen gibt es viele Unterschiede, die in Einklang gebracht werden müssen.

Eine Liebe, so heißt es, verläuft in Phasen. Trifft das auch auf das späte Liebe zu?

Ja, wenn ich auch glaube, dass diese Phasen bei älteren Herrschaften nicht mehr ganz so intensiv sind. In der romantischen Phase ist der Rausch der Hormone sicher etwas abgemildert, weil die Sexualität in den meisten Fällen keine so große Rolle mehr spielt. In der Machtkampfphase, in der die Gegensätze deutlich werden, stellt sich, meiner Ansicht nach, bei älteren Paaren schneller heraus, ob die Beziehung auch tatsächlich funktionieren kann, weil man im Alter manches realistischer betrachtet.

Ob man will oder nicht, das Thema Tod ist stärker präsent. Wie soll man damit umgehen?

Ich glaube, dass ein partnerschaftlicher Zugang wichtig ist, dass man offen darüber reden sollte, nicht nur über den Tod, auch wie man damit umgeht, wenn Beweglichkeit oder Sehfähigkeit auslassen. Teil dieser Lebensphase ist es, zurückzuschauen auf das Leben und gewisse Dinge abzuschließen. Man hat einen Menschen, mit dem man das teilen kann – das eigene Leben, sowohl im Realen als auch die Dinge, die einen geistig beschäftigen.

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Autorin
Roswitha Fitzinger
Roswita Fitzinger

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