Gewalt zerstört Kinderleben
Körperliche Züchtigung: Psychische Störungen und Schulprobleme als Folge
Sieben von zehn Oberösterreichern ist das gesetzliche Gewaltverbot in der Kindererziehung laut aktueller Spectra-Studie bewusst. Ein Viertel der Befragten gab allerdings an, in der Ohrfeige keine Gewalt zu sehen.
Ein Fünftel der Oberösterreicher ist der Ansicht, dass die eigenen Erziehungsmethoden niemand anderen etwas angehen würden. Zur "gesunden Watschn" stehen immer noch 14 Prozent.
Prügelstrafe verändert Gehirn
Studien belegen, dass körperliche Strafen als Erziehungsmaßnahme das Gegenteil von dem bewirken, was in der Regel von den Ausführenden erwartet wird. Sie bessern nicht das Verhalten, sondern führen bei Kindern im Laufe der Zeit zu einer Zunahme der Verhaltensprobleme. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass eine Dosis-Wirkungs-Beziehung besteht: Je häufiger ein Kind "Prügelstrafen" erlebe, desto höher sei sein Risiko für Verhaltens- und andere Probleme, sagt Klaus Kapelari von der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ).
Körperliche Züchtigung löst schädliche psychologische und physiologische Reaktionen aus. Schlagen Erwachsene Kinder, löst dies Stressreaktionen bei Heranwachsenden aus.
Es werden Nervenbahnen aktiviert, die besonders für Gefahrensituationen zuständig sind. Kinder, die körperlich bestraft wurden, neigen daher längerfristig dazu, schnell und stark auf Stress zu reagieren, Schwierigkeiten bei dessen Bewältigung zu haben und auch psychische Störungen zu entwickeln. "Es gibt auch Hinweise darauf, dass sich solche Disziplinierungsmaßnahmen negativ auf die Schullaufbahn auswirken", sagt Kapelari.
Selbst "moderatere" körperliche Züchtigung beeinflusst die Gehirnentwicklung von Kindern negativ. Es treten Veränderungen in Gehirnbereichen auf, die auch bei Misshandlung aktiv sind.