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Einjährige brauchen um 50 Prozent mehr Energie als Erwachsene

13.August 2021

Wer kein Verständnis dafür hat, dass kleinere Kinder bei Hunger oft sofort lautstark Essen einfordern, könnte vielleicht durch Erkenntnisse aus einer neuen Arbeit im Fachmagazin "Science" besänftigt werden. In einer umfassenden Studie mit Beteiligung aus Österreich zeigt ein Forscherteam, dass der Energiebedarf bei Babys tatsächlich extrem rasch ansteigt und bei Einjährigen rund um die Hälfte höher ist als bei Erwachsenen.

Auf diesem hohen Niveau läuft der menschliche Stoffwechsel dann allerdings nicht weiter. Im Verlauf der Kindheit und der Adoleszenz geht der Wert, der laut den Studienautoren bisher noch nie in dieser Weise untersucht wurde, dann langsam in Richtung des Durchschnittsniveaus eines Erwachsenen zurück. In der ausgedehnten Lebensspanne zwischen 20 und 60 Jahren bleibt dieses erstaunlich konstant. Das gilt auch für die Zeit der Schwangerschaft. Ab etwa dem 60. Geburtstag tritt der Mensch dann in eine neue Stoffwechsel-Lebensphase ein, in der der Umsatz zurückgeht.

Österreichische Forscher beteiligt

Die Basis der Arbeit bildet die "Doubly Labelled Water Database" der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) in Wien. Die Datenbank umfasst Stoffwechseldaten von 6421 Menschen aus 29 Ländern im Alter zwischen acht Tagen und 95 Jahren, die zwischen 1981 und 2017 aufgezeichnet wurden. Und so läuft der Test ab: Doppelt markiertes Wasser enthält Wasserstoff- und Sauerstoff-Isotope. Versuchspersonen trinken die ungefährliche Probe, und über Messungen des Urins lässt sich die Stoffwechselrate bestimmen, da die beiden Isotope unterschiedlich ausgeschieden werden.

Diese Daten erlauben Rückschlüsse auf die tatsächlichen Stoffwechselvorgänge, wohingegen sich andere Studien meist lediglich auf den Grundumsatz des mehr oder weniger ruhenden Körpers bezogen hatten.

Die Forscher errechneten zudem den Energieumsatz auf die Masse der Personen abseits des Fettanteils am Körper herunter, schreiben die Autoren in ihrer Arbeit. Umgelegt auf ihre Körpergröße und -gewicht erreichten Neugeborene im ersten Lebensmonat ein vergleichbares Grundlevel wie Erwachsene. Bis zum ersten Lebensjahr steigt der Energiebedarf aber rapide an. Im Alter zwischen neun und 15 Monaten braucht ein Kind im Vergleich zum Erwachsenen um 50 Prozent mehr Energie. Mit zunehmendem Alter stieg der Energiebedarf der Kinder zwar insgesamt weiter an, werden jedoch Größe und Gewicht einberechnet, nähern sich die Werte aber immer mehr dem Durchschnittswert Erwachsener. In der Pubertät zwischen zehn und 15 Jahren gab es diesbezüglich erstaunlicherweise keine Ausreißer. Zwischen rund 20 und 60 Jahren war der Bedarf dann nahezu gleichbleibend auf einem Plateau.

Die neuen Erkenntnisse verändern den Blick auf die Anforderungen an die Ernährung und auf die Dosierung von Medikamenten, die auch mit dem Stoffwechsel zusammenhängt.

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28. März 2024