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Die "Neue Autorität": Damit uns die Kinder nicht auf der Nase herumtanzen

Von Dietlind Hebestreit   18.Juli 2019

"Weil ich dein Lehrer bin." "Weil ich dein Vater bin." "Weil ich dein Lehrherr bin." Diese Argumente haben ausgedient, wenn man sich Respekt von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen erwartet. Längst vorbei sind die Zeiten, in denen man auf Grund seiner Position eine Autorität war. Auch das Konzept der antiautoritären Erziehung versagt in vielen Fällen.

Beharrlichkeit und Klarheit

"Die ,Neue Autorität‘ ist nicht auf Kontrolle ausgerichtet, sondern beziehungsorientiert. Sie ist klar, beharrlich und basiert auf einem Wertefundament", sagt Stefan Ofner, Geschäftsführer des "Instituts für Neue Autorität" (INA) am Linzer Hauptplatz. "Wir wollen eine Autorität, die transparent ist, ohne auszuschließen oder abzuwerten", so der Psychologe. Dafür gibt es kein einfaches Kochrezept, sondern der Erziehende muss dafür an vielen Stellschrauben drehen. Hier eine Auswahl:

  • Selbstkontrolle: Der Erwachsene kontrolliert seine Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen. Somit kann er entscheiden, auf welche Provokation er reagiert und auf welche nicht. "Manchmal ist das Prinzip Aufschub sinnvoll. Die Zeit ist unser Freund", sagt Ofner.
  • Beharrlichkeit: Nicht besiegen, sondern beharren ist das Motto. Wer konsequent und geduldig ist, sitzt in den meisten Fällen am längeren Hebel.
  • Positive Fehlerkultur und Wiedergutmachung: Auch der Erwachsene ist nicht perfekt. Jeder kann und darf Fehler machen. Es gilt dann aber, nicht nur einzugestehen, wenn man etwas falsch gemacht hat, und seinem Bedauern Ausdruck zu verleihen; man sollte auch Verantwortung übernehmen und ein Zeichen des guten Willens setzen. Möglichst etwas, was dem "Geschädigten" hilft oder Spaß macht. So entsteht aus einer negativen Sache etwas Gutes. Wiedergutmachung ist eine Alternative zu Strafen und Sanktionen.
  • Beziehung: Man sollte dem Kind oder Jugendlichen vermitteln: "Wir sind interessiert an dir und einer guten Beziehung, auch wenn es Schwierigkeiten gibt." Das Verhalten der Erziehenden sollte immer transparent sein.
  • Fels in der Brandung: Man muss nicht sofort reagieren. Manchmal nützt es, einfach wie ein Fels in der Brandung zu widerstehen.
  • Gewaltfreiheit: Dabei kann man sich die Methoden von Mahatma Gandhi und Martin Luther King für gewaltfreien Widerstand zunutze machen.
  • Präsenz: Wachsame Sorge ermöglicht es, Alarmsignale zu erkennen und notwendige Schritte einzuleiten. Es kommt auch immer auf die innere Haltung an, aus der heraus man handelt.
  • Unterstützung: Manche Konflikte lassen sich nicht allein lösen. Wer rechtzeitig Unterstützungsnetzwerke in Anspruch nimmt und Bündnisse schließt, hat im Ernstfall bessere Karten.
  • Unerwartetes: Das Konzept "Wie du mir, so ich dir" ist oft nicht zielführend. Es kann sinnvoll sein, auf aggressives Verhalten einfach auch einmal freundlich zu reagieren und das Gegenüber zu überraschen.

"Uns ist bei unserer Arbeit aufgefallen, dass Pädagogen und Führungskräfte sich immer öfter mit der Frage beschäftigen, wie es mit ihrer Autorität aussieht", sagt Doris Formann, Geschäftsführerin von Proges. Deshalb bietet der Gesundheitsverein mit Sitz in Linz ab Herbst einen Lehrgang für den Umgang mit Aggression an (Info-Kasten unten).

Ausbildung

Bei einem Lehrgang für den Umgang mit Aggression des Gesundheitsvereines Proges in Linz vermitteln Experten von 17. Oktober bis 20. Juni in sechs Modulen das Konzept der „Neuen Autorität“. Kostenpunkt: 2990 Euro.

Der gratis Info-Abend für den Lehrgang „Coach für Neue Autorität“ findet am 11. September um 18 Uhr in der Fabrikstraße 32 in Linz statt. Mehr Informationen und Anmeldung unter www.proges.at

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