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Der größte Wunsch im Alter? Jemanden zum Reden haben

02.September 2020

Die Corona-Krise war für Pflegeorganisationen eine außergewöhnliche Situation. Um ein Stimmungsbild über die aktuellen Herausforderungen zu erhalten, hat das Hilfswerk Oberösterreich eine Umfrage in Auftrag gegeben. Die zentralen Ergebnisse: Das Thema Pflege in der Familie ist der Mehrheit der Bevölkerung ein großes Anliegen. "Und zwar nicht nur für die älteren, sondern auch den junge Leuten", sagt Paul Eiselsberg vom Meinungsforschungsinstitut IMAS bei der Präsentation des Pflegemonitors 2020.

Pflege in Zeiten von Corona

Jeder Vierte, also 25 Prozent, der Befragten gab dabei an, selbst einen Pflegefall in der Familie zu haben. "Zum Vergleich: Bei der letzten Erhebung im Jahr 2014 waren es 17 Prozent. Das spiegelt den demographischen Wandel wieder", sagt Eiselsberg.

Die Hoffnungen der Oberösterreicher blieben hingegen gleich: Am wichtigsten ist den Menschen, im Alter jemanden zu haben, mit dem man täglich reden kann (81 Prozent). Groß ist auch der Wunsch, den Lebensabend zu Hause verbringen zu können. Weitgehend einig waren sich die Oberösterreicher auch, dass Corona die Pflege schwieriger gemacht hat. Das kann Oliver Weichselbaumer, Pflegedienstleiter beim Hilfswerk nur bestätigen. "Am Anfang gab es natürlich viele Unsicherheiten. Unsere Hauptsorge in der mobilen Pflege war definitiv, andere anzustecken. Dass wir das Virus praktisch von Haus zu Haus tragen", erzählt der Linzer. "Aber das ist Gott sei Dank nicht passiert – auch weil wir sehr gut aufgepasst haben."

Bei seinen Patienten hingegen sei Einsamkeit ein großes Problem. Das war schon vor der Krise so, hätte sich aber mit Corona noch verschärft.

"Mein Eindruck war, dass viele Klienten deshalb noch dankbarer waren als sonst. Dafür, dass sie nicht im Stich gelassen wurden", sagt Weichselbaumer.

Für Wolfgang Hattmannsdorfer, Obmann des Hilfswerks OÖ machen die Ergebnisse deutlich, dass "Pflege ein Top-Thema für die Oberösterreicher ist und aus diesem Grund ganz nach oben auf die politische Agenda gehört." Weil Pflege größtenteils zu Hause stattfinde, fordert er unter anderem den Ausbau der mobilen Betreuung und den Aufbau einer flächendeckenden Tagesstruktur, wo pflegebedürftige Menschen tageweise betreut werden können. "Außerdem brauche es eine Entlastung für Angehörige in finanzieller Hinsicht, etwa ein Pflege-Daheim-Bonus."

Auch für Seniorenbund-Obmann Josef Pühringer ist das Thema ein Anliegen, wie er in einer Aussendung betont. Der Alt-Landeshauptmann spricht sich daringanz klar für einen "Lehrberuf Pflege" aus" (had)

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