Wasserbüffel und Wein
Der Käsemacher Robert Paget und das Weingut Hirsch aus Kammern feiern 40 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit
P aarungswillige Hirsche erkennt man an ihren Brunftschreien. Die 40-jährige Partnerschaft vom Weingut Hirsch und dem Käser Robert Paget war zwar keine Brunftzeit. Wie dem angeblichen Murmeln der Bevölkerung zu entnehmen war, rumorte es im Kamptal ordentlich.
Acker gegen Mist
Was heute naturromantisch klingt, war 1979 fast ein Affront gegen die damals gängigen Bewirtschaftungsmethoden. Robert Paget, einst unbefangener Jungspund, wollte die Welt retten und Käse produzieren. Einzig der Grund für seine damals noch zwei Ziegen fehlte.
Josef Hirsch bewahrte Weitblick und verpachtete fünf Hektar seiner landwirtschaftlichen Fläche an den Neolandwirt, um im Gegenzug seine Weingärten mit Biokompost zu düngen. "Einige zeigten mit dem Finger auf uns, was wir für einen Blödsinn machen", erinnert sich Sohn Johannes Hirsch. Heute zeigen die Daumen nach oben – die Kooperation der beiden Betriebe gilt als Fingerzeig: Robert Paget und seine Ziegen- und Büffelkäse zählen nämlich zu den besten, die man in Österreich bekommen kann. Und die Weingärten vom Hirsch kennzeichnen deutlich die Vorzüge der kreislauforientierten Landwirtschaft. "Sicher kostet es das Vierfache, statt einfach nur Kunstdünger zu verwenden. Aber in Zeiten des Klimawandels merken wir den Vorteil unserer Böden", sagt Hannes Hirsch. "Wir misten seit 40 Jahren den Stall aus. Das machst du nicht, weil dir fad ist, sondern aus richtiger Überzeugung."
Die kompromisslose Einstellung zeigt sich ebenso in den Weinen. Hirsch war nie einer, der sich Modeströmungen unterwarf. Im Gegenteil: Am Höhepunkt des Rotweinbooms rodete Hirsch alle Rotweingärten und setzt seit 1999 ausschließlich auf Grünen Veltliner und Riesling. 2006 wurde auf biodynamischen Weinbau umgestellt.
Genießern gefallen die Veltliner und Rieslinge wie den Hirschkühen das Röhren imponiert. Und die Eleganz und Herkunft der Hirsch-Weine beeindruckt wie manch Zwölfender.