Rheinhessischen Wein einschenken
Rheinhessen ist das größte deutsche Weinbaugebiet und zeigt mit Top-Rieslingen auf. Katharina Wechsler mischt mit ihren Weinen die Szene auf
Paris, Kopenhagen, Berlin oder doch Westhofen. In der ursprünglichen Lebensplanung der 40-jährigen Katharina Wechsler spielte Wein nur eine untergeordnete Rolle.
Auch wenn Wechsler auf einem Weingut, damals noch ein Fassweinbetrieb, aufwuchs, so wurde daheim kaum eine Flasche Wein aufgemacht. "Bei uns wurde kein Wein getrunken. Meine Eltern waren mehr Landwirte als Winzer. Zuckerrüben waren wichtiger", erzählt sie.
Die Reise zurück zum Wein
Nach der Matura verließ sie Westhofen. Auch wenn es die zweitgrößte Weinbaugemeinde Rheinhessens ist, so scheint es für entdeckungsfreudige Jugendliche doch etwas beengend zu sein. Wechsler kehrte Westhofen den Rücken, reiste nach Paris, nach Stuttgart und studierte Politikwissenschaften und Soziologie. Nach einigen Jahren als Fernsehjournalistin kokettierte Wechsler mit dem Beruf Winzerin, zumal die Medienbranche in der Krise steckte. "Ich wollte etwas Gescheites machen und habe viel Potenzial darin gesehen", sagt Wechsler.
Tatsächlich genügt ein Blick auf die 15 Hektar großen Weingärten und deren Lage, um die Entscheidung von Wechsler nachvollziehen zu können. Neben den Großen Lagen wie Morstein und Kirchspiel wird die Monopollage Benn bewirtschaftet. "Wenn du diese Lagen hörst, spitzt du die Ohren", sagt Clemens Riedl, der mit Markus Inzinger "Trinkreif" gründete und sich auf die Lagerung von reifen Weinen spezialisiert.
Nur eine Handvoll Weine werden in den kleinen Handel aufgenommen. So wie jene von Wechsler. Wer diese getrunken hat, spürt ihre Handschrift.
Freilich profitiert sie von den vielschichtigen Böden und von warmen Sommermonaten und milden Wintern. Aber "es ist schön zu zeigen, was für eine Stilistik und Charakteristik möglich ist und wie es interpretiert wird", sagt Wechsler.
Wer eine Flasche Wechsler kauft, bekommt Eleganz, Präzision und Trinkvergnügen zu einem (noch) spannenden Preis. Das Etikett ergänzt das sensorische Profil. Es ist reduziert, zeitlos und es besteht immer die Möglichkeit, einen Stempel oder eine Farbe hinzuzufügen.
Wechsler hat zumindest mit ihren fein gesponnenen Rieslingen, aber auch mit ihren minimal geschwefelten Scheureben der Weinwelt ihren Stempel aufgedrückt.
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